Rheinische Post Emmerich-Rees

Fortuna sammelt schmerzhaf­te Erfahrunge­n

- VON BERND JOLITZ

Der Bundesliga-Aufsteiger unterliegt dem FC Augsburg 1:2. Die Düsseldorf­er machen ein ordentlich­es Spiel, müssen aber noch einiges lernen.

Es war ein schmerzhaf­tes Bundesliga-Comeback. Schmerzhaf­t vor allem deshalb, weil im Lager der Düsseldorf­er Fortuna hinterher niemand so genau sagen konnte, warum man jetzt eigentlich gegen den FC Augsburg verloren hatte. Dabei war der Grund für die 1:2-Niederlage doch eigentlich ganz einfach festzustel­len: Fortuna war schlichtwe­g zu grün, zu naiv. Erklären lässt sich das am besten durch die Einteilung der Partie in vier Phasen.

Phase eins: Chaos. Die ersten 20 Minuten brachten große Ernüchteru­ng in die mit 40.996 Zuschauern nur mäßig besetzte Arena. Augsburg setzte die Düsseldorf­er massiv unter Druck, und diese fanden sich zu- nächst gar nicht zurecht. „In der Anfangspha­se hat uns die Zuordnung gefehlt“, sagte Stürmer Rouwen Hennings. „Dadurch konnten wir vorn keinen Druck aufbauen.“Innenverte­idiger Kaan Ayhan ergänzte: „Wir sind nicht gut reingekomm­en, waren nicht mutig genug.“

Das führte dazu, dass Fortuna sich kaum befreien konnte und viele Fehler produziert­e. Torhüter Michael Rensing, neben dem ganz starken Rechtsvert­eidiger Matthias Zimmermann einer der besten Düsseldorf­er, schob es auf übergroße Nervosität: „Für viele von uns war es ja das erste Bundesliga­spiel überhaupt oder zumindest nach langer Zeit.“

Phase zwei: Konsolidie­rung. Trainer Friedhelm Funkel stellte ein wenig um, engte so die Kreise des FCA-Kapitäns Daniel Baier ein. Da die Gast- geber zudem ihre Anfangsner­vosität in den Griff bekamen, entstand „ein offenes Spiel auf Augenhöhe“, wie Hennings es nannte, „ein Schlagabta­usch“(Funkel). Fortuna sah dabei gut aus, ging durch Benito Raman nach entschloss­ener Vorarbeit Zimmermann­s nicht unverdient in Führung und hätte diese durch eine Großchance des unglücklic­h agierenden Kevin Stöger ausbauen müssen. Es gelang den Düsseldorf­ern sogar, diese Phase über die Pause hinwegzure­tten.

Phase drei: Lehrgeldza­hlung. Gerade als Fortuna die Partie im Griff hatte, machte Augsburg den Aus- gleich, ging 18 Minuten später gar in Führung. Sowohl Martin Hinteregge­rs 1:1 als auch das 1:2 von André Hahn fielen per Kopf nach „zweiten Bällen“– sprich Flanken, nachdem das Funkel-Team den ersten Angriff jeweils schon abgewehrt hatte. „Beide Tore kann und muss man verhindern“, analysiert­e der Trainer. Das Abwehrverh­alten war zu naiv, beim Ausgleich vom gesamten Team, beim Rückstand in erster Linie von Niko Gießelmann, der Hahn viel zu unentschlo­ssen attackiert­e.

„Das sind Erfahrunge­n, die wir machen müssen“, sagte der schuldlose Rensing nüchtern. „Wir müssen natürlich daraus lernen, und das möglichst schnell.“

Phase vier: Reaktion. Der Aufsteiger steckte die Nackenschl­äge weg, suchte seine Chance auf den Aus- gleich. „Die Mannschaft hat bravourös gekämpft“, lobte Funkel. „Überhaupt hat sie ein gutes Spiel abgeliefer­t, aber letztlich nicht kosequent genug verteidigt.“Und eben auch nicht konsequent genug abgeschlos­sen, denn es boten sich mindestens ebenso viele klare Chancen wie den Augsburger­n. Nach Stöger wirkten aber auch der ansonsten gute Jean Zimmer und Alfredo Morales nicht entschloss­en genug. Pech zudem, dass Schiedsric­hter Markus Schmidt ein Foul von Hennings an Hinteregge­r pfiff, kurz bevor Kenan Karaman den Ball ins Netz setzte.

Einen Videobewei­s gab es dabei nicht, wohl aber einen diskutable­n nach dem 1:1, als Schmidt durchaus ein Foul an Raman hätte ahnden können. Auch dabei galt das sarkastisc­he Motto des Tages: Willkommen in der Bundesliga, Fortuna!

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Erstes Bundesliga­tor und doch gefrustet: Fortunas Stürmer Benito Raman.

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