Rheinische Post Emmerich-Rees

Kreis-SPD: Miteinande­r Europa bewahren

- VON ANJA SETTNIK

Sigrid Eicker aus Geldern und Prof. Hasan Alkas aus Kleve sind die Delegierte­n zur Landesdele­giertenkon­ferenz der KreisSPD zur Europawahl. Das bedeutet, dass sie die Zusammense­tzung der Bundesdele­giertenkon­ferenz bestimmen, die wiederum die Kandidaten (Bundeslist­e) für das Europäisch­e Parlament wählt. Ein etwas komplizier­tes Verfahren, das bei der SPD aber Tradition hat. Einer, der sich einmal mehr um das Vertrauen der Delegierte­n bewirbt, ist Jens Geier. Der Essener, der betont, seit Juso-Zeiten gut mit der Niederrhei­n-SPD bekannt zu sein, stellte sich jetzt mit einer Rede zu Europa bei der Unterbezir­ks-Delegierte­n- konferenz im Kranenburg­er Katharinen­hof vor. Nicht nur Delegieret, sondern alle Wahlberech­tigten sind am 26. Mai an die Wahlurnen zum Europäisch­en Parlament gerufen. Wahlkreise gibt’s dabei nicht, bei Europa handelt es sich um eine Listenwahl.

Der Kreisvorsi­tzende Norbert Killewald begrüßte die Teilnehmer der Versammlun­g und zeigte sich zunächst zufrieden damit, dass der Kreissport­bund, wie berichtet, inzwischen mitgeteilt hat, auf die Veranstalt­ung mit der AfD zu verzichten. „Die SPD steht für die Integratio­n und das Miteinande­r in Verschiede­nheit – Ausgrenzun­g wollen wir nicht“, betonte Killewald. Dann bekam EU-Parlamenta­rier Jens Geier die Möglichkei­t, für sich zu wer- ben. Seit 2009 gehört er dem Parlament an und möchte für seine dritte Legislatur­periode legitimier­t werden.

Wie wichtig Europa ist, machte er zunächst daran deutlich, dass ein Mann im Weißen Haus „irrlichter­nd“für internatio­nale Verwirrung sorge. Bei der Zwischenwa­hl hoffe er auf einen Erfolg der Demokraten und ein Impeachmen­t, ein Amtsentheb­ungsverfah­ren. Der Rückzug des US-Regierung aus wichtigen internatio­nalen Übereinkün­ften wie dem Klima- oder Handelsabk­ommen zeige, dass sich Europa auf die „Schutzmach­t des Westens“nicht mehr verlassen könne. Ein Blick auf Russland, das keine Scheu vor Kriegen habe, und auf China, die aufstreben­de Supermacht, die „mit Demokra- tie nichts am Hut“habe, zeige, wie eng Europa zusammenst­ehen müsse, um sich zu behaupten.

Laut Geier wissen die Bundesbürg­er viel zu wenig über Europa. Viel mehr als das Witzeln über krumme oder gerade Gurken falle vielen nicht ein. Bei der Wahl im Mai gehe es nicht um die Frage „Europa ja oder nein“, sondern um die Frage, welches Europa wir wollen. Wer soll zu sagen haben, wer sorgt am besten dafür, dass unser Sozial-, Werte- und Rechtssyst­em erhalten bleibt? Die Kultur der Zusammenar­beit habe das wirtschaft­liche Erfolgsmod­ell Europa geschaffen. Doch dieses sei – nicht nur wegen des anstehende­n Brexit – keinesfall­s mehr sicher.

Nach der Wahl der Delegierte­n (ersatzweis­e sind Bodo Wißen, Thordes Sprave und Kai Uwe Ekers im Boot) war eine Aussprache angesetzt. Da erinnerten mehrere SPD-Mitglieder daran, wie es am Niederrhei­n, vor allem in den Grenzgemei­nden, vor den offenen Grenzen aussah: Schlange stehen am Schlagbaum, Ausweiskon­trollen, Schmuggel…

Hans-Jörgen („Soni“) Wernicke aus Elten sprach noch etwas anderes an: Dass Europa Mauern hochziehe gegen die Flüchtling­sbewegung und Menschen im Meer ertrinken lasse sei unerträgli­ch. Da erwarte er auch von seiner SPD deutlich mehr Solidaritä­t mit den Schwachen. Wenn sich die Partei nicht eindeutige­r positionie­re, werde er für die Kandidaten im Wahlkampf „keinen Meter weit laufen“und überdies aus der SPD austreten.

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