Nico Hülkenbergs kurzer Arbeitstag im belgischen Spa
Motorsport: Der Emmericher verursacht direkt nach dem Start einen schweren Auffahrunfall. Für Leclerc, Alonso und Hülkenberg kommt sofort das Aus.
Nur gut 200 Meter fuhr Nico Hülkenberg beim Großen Preis von Belgien. Direkt nach dem Start löste der Emmericher Formel 1-Pilot einen verhängnisvollen Crash aus, der nicht nur sein Aus bedeutete, sondern auch die Rennen von Fernando Alonso und Charles Leclerc unmittelbar beendete. Alle Beteiligten blieben bei dem schweren Zusammenstoß unverletzt.
„Natürlich ist der, der hinten drauffährt immer schuld“, räumte Nico Hülkenberg beim Fernsehsender RTL ein. „Ich habe mich wahrscheinlich vertan. War ein bisschen zu spät auf der Bremse. Die Autos sind einfach mega-sensibel und wenn man vom Start los fährt – vor allem von ganz hinten und hat mehrere Autos vor der Nase – dann ist immer wieder überraschend, wieviel Grip man verliert. Man hat ja von den Aufnahmen gesehen, als ich auf die Bremse bin, hat sofort alles blockiert, aber da war schon alles verloren.“
Das ganze Wochenende in den Ardennen stand für den Emmericher unter keinem guten Stern. Schon vor dem Qualifying war klar, dass er in dem Rennen von ganz weit hinten starten werden müsse, da er eine Motorenstrafe erhielt (die RP berichtete). Während der 31-Jährige sich noch für den zweiten Qualifying-Abschnitt qualifizierte, fuhr er dann aber nicht mehr im zweiten Qualifying.
Hülkenberg konnte doch noch von Platz 18 ins Rennen gehen, weil auch Teamkollege Carlos Sainz und Stoffel Vandoorne (McLaren) in der Startaufstellung nach hinten strafversetzt wurden. „Ich komme gern’ von hinten“, hatte Hülkenberg noch etwas flapsig vorm Rennen gesagt. Doch nachdem die Ampeln in Spa-Francorchamps erloschen waren, sollte sich der vorsichtige Optimismus komplett in Rauch auflösen.
Zunächst konnte er den als 16. direkt vor ihm gestarteten Lance Stroll überholen, doch am Ende der kurzen Start- und Zielgeraden verbremste sich der Emmericher vor La Source komplett. Dichter Rauch stieg von den Reifen auf. Der Vorwärtsdrang des Renaults war aber zu groß, so dass Hülkenberg voll auf das Heck des von Fernando Alonso pilotierten McLarens auffuhr. Durch den Aufprall stieg der orange lackierte Bolide des zweifachen Weltmeisters auf und schob sich über den Sau- ber von Charles Leclerc. Hülkenberg war mit seinem Renault zu diesem Zeitpunkt komplett geradeaus in die Auslaufzone gerutscht. Durch den heftigen Zusammenstoß von Leclerc und Alonso waren auch diese beiden Piloten aus dem Rennen.
Darüber hinaus waren auch noch im weiteren Rennverlauf Daniel Ricciardo (Red Bull) und Kimi Räikkönen (Ferrari) in den Startcrash involviert. Beide konnten zwar zunächst weiterfahren, waren aber aller Chancen auf eine gute Platzierung beraubt und mussten schließlich auch später noch ihre Autos abstellen.
„Nico hat wohl den Bremspunkt verpasst und ist in mich reingefahren“, analysierte Ex-Weltmeister Alonso den Startunfall bei RTL-Reporter Kai Ebel. „Da muss man sich schon fragen: Wie kann man so einen Fehler machen, wenn man in der höchsten Klasse des Motorsports fährt.“