Fortuna-Führung sieht Besucherzahl gelassen
Vorstandschef Schäfer weist Kritik an den Preisen zurück: „Gerade teure Karten wurden sehr gut verkauft.“
Sie bleibt ein wenig rätselhaft, die Zuschauerzahl beim Bundesliga-Comeback der Düsseldorfer Fortuna. 40.996 Besucher beim 1:2 gegen den FC Augsburg – nach fünf Jahren Abstinenz und mit der Euphorie der Zweitliga-Meisterschaft im Rücken hätte sich nicht nur Trainer Friedhelm Funkel mehr erhofft.
Die Vereinsführung freilich sieht das Ganze gelassener. „Ich finde die Zahl nicht so dramatisch“, sagt der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer unserer Redaktion. „Ein ausverkauftes Haus war ja allein schon deshalb nicht möglich, weil Augsburg sein Zehn-Prozent-Kontingent, das wir zur Verfügung stellen müssen, bei weitem nicht abgerufen hat.“Dass dann jedoch immer noch rund 7000 Plätze frei blieben, die Düsseldorfer hätten besetzen können, wertet Schäfer nicht als negativ: „Ich habe mich über die Unterstützung gefreut. Mit Siegen können wir das Stadion dann richtig füllen. Auf gar keinen Fall ist dieser Besuch etwas, worüber wir uns Sorgen machen müssten. Man sollte nicht vergessen, dass Fortuna in den letzten 20 Jahren nur ein Jahr in der Bundesliga war. Wir müssen uns das Vertrauen der Zuschauer Schritt für Schritt zurückholen.“
Viele Anhänger sehen das in Mails und Facebook-Einträgen ebenso. So weist Michael von Poncet auf das größere Einzugsgebiet hin, das zum Beispiel der 1. FC Köln habe, und auf den Nachholbedarf Fortunas aus den Jahren in unteren Klassen. Hajo Kendelbacher schreibt: „Ich fand die Zuschauerzahl okay. Ich gehe seit fast 50 Jahren zur Fortuna, und davon haben wir die größte Zeit von Zahlen wie gegen Augsburg geträumt.“Ähnlich sieht es Bernd Czeslik: „Als der Fußballboom losging, war Fortuna von der großen Fußballbühne verschwunden. Es ist klar, dass der Weg zurück schwierig ist.“Solche Meinungen passen zur Aussage des Aufsichtsratsvorsitzen- den Reinhold Ernst: „Wie gegen Aue oder Sandhausen im vergangenen Winter freue ich mich über jeden, der die Mannschaft unterstützt.“
Keine Rolle habe laut Schäfer die Preispolitik Fortunas gespielt. Zuschriften wie die von Wolfgang Kuske kritisierten, der Verein habe die Preise gegenüber der Vorsaison zu stark angehoben. Der Vorstandsvorsitzende erklärt dazu, dass Fortuna die Tageskartenpreise staffele – für den FC Bayern ist mehr zu zahlen als etwa für den VfL Wolfsburg. „Augsburg lag dabei in der Mitte“, berichtet Schäfer, weil der sonst nicht als topattraktiv eingestufte Gegner eben der erste gewesen sei. Möglicherweise ging diese Idee nicht hundertprozentig auf, aber Schäfer widerspricht: „Gerade die teuren Karten wurden am Samstag sehr gut verkauft.“Sein Ratschlag: „Geben wir uns ein bisschen Zeit.“