Rheinische Post Emmerich-Rees

Am Eltenberg bricht das Feld auseinande­r

Radsport: Jahr für Jahr muss das Teilnehmer­feld bei den Henk Lubberding Classics den Anstieg des Eltenberg bewältigen.

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(tt) Von St. Vitus verklingt der letzte Glockensch­lag zur vollen Mittagsstu­nde. Eigentlich hätte das Peloton bei der Henk Lubberding Classic die höchste Stelle des Parcours schon überschrit­ten haben müssen. Bart Daals bringt das nicht aus der Ruhe. Der erfahrene Streckenpo­sten hat die Aufgabe, den Verkehr an der Graf-Wichmann-Allee zu regeln. Er macht das seit weit über 20 Jahren. Schon beim Vorgängerr­ennen des Henk Lubberding Classic war sein Posten auf dem Eltenberg. „Wir vom Karnevalsv­erein d’Olde Waskupen in ‘s-Heerenberg sind damals angesproch­en worden, ob wir nicht helfen können. Seitdem mache ich das, obwohl ich sonst mit Radrennen nichts am Hut habe“, sagt Bart Daals. Seine Frau und die beiden Töchter sind eine Kreuzung weiter Richtung Pfannekuch­enhaus positionie­rt.

Die Spannung steigt, schon weil die Polizeimot­orräder nun ihr Blaulicht angestellt haben. Das Peloton ist hingegen noch nicht zu sehen. Stattdesse­n stoppt Klaus Siebers mit seinem Mountainbi­ke oben auf dem Berg. Im vergangene­n Jahr ist der Eltener noch selber bei den Henk Lubberding Classics mitgefiets­t. „Die Veranstalt­ung ist wirklich sehr gut organisier­t“, lobt der Eltener das Rennen, das zunächst als Touristikf­ahrt begonnen hatte.

Nach dem Start in ‘s-Heerenberg werden 75 Kilometer im geschlosse­nen Feld gefahren, ehe es dann auf den letzten 35 Kilometern ernst wird. „Bevor es richtig los geht, ist da immer eine unglaublic­he Nervosität zu spüren“, berichtet Siebers aus eigener Erfahrung. „Früher als noch um die 800 Teilnehmer dabei waren, ist es auch immer zu vielen Stürzen gekommen.“Mitt- lerweile ist die Teilnehmer­zahl aus Sicherheit­sgründen auf 500 Personen beschränkt worden. Doch auch das ist immer noch eine große Menge. Zum Vergleich: Bei der Tour de France 2018 sind 176 Radprofis bei der ersten Etappe an den Start gegangen.

Um 12.21 Uhr ist es dann soweit. Das Feld ist bereits in mehrere Gruppen aufgesplit­tet. Bart Daals muss nun aufpassen, dass keine Fahrzeuge von der Graf-Wichmann-Allee auf die Rennstreck­e gelangen. Es bleibt ruhig. Lediglich eine Wandergrup­pe gesellt sich an den Streckenra­nd. Die vier Niederländ­erinnen sind zwar von der Veranstalt­ung überrascht, das hindert sie aber nicht daran, sofort kräftig anzufeuern. Je nach Erschöpfun­gsgrad der Pedaleure winken sie auch mal zurück. „Unglaublic­h, wie ein Anstieg das Feld doch auseinande­rbrechen lässt“, sagt Klaus Siebers. Denn genau sieben Minuten nach der Spitze haben auch die letzten drei Fahrer den höchsten Punkt des Rennens erreicht. Jetzt kann Bart Daals die Straße wieder freigeben und seinen Posten räumen. Klaus Siebers will mit seinem Mountainbi­ke querfeldei­n zum Ziel nach ‘s-Heerenberg in der Nähe von Specialize­d fahren und verschwind­et zügig. Die Henk Lubberding Classics haben den geografisc­hen Höhepunkt passiert. Nächstes Jahr soll die 23. Auflage folgen. Mit Bart Daals an der Graf-Wichmann-Allee.

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FOTO: KONRAD FLINTROP Beim Henk Lubberding Classic müssen die Radrennfah­rer auch den Eltenberg passieren.

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