Moskau legt Friedensplan für die Ukraine auf Eis
(krö) Russland legt wegen der Ermordung des Donezker Separatistenführers die Friedensbemühungen für die Ostukraine auf Eis. Präsident Wladimir Putin sprach von einem „niederträchtigen Mord“. Sachartschenko, Anführer der nicht anerkannten Volksrepublik Donezk, war am Freitag bei einem Bombenanschlag getötet worden. Die Zeichen stehen wieder auf Sturm, auch wenn nicht klar war, wer für das Attentat die Verantwortung trägt.
Bei den Tätern könnte es sich um ukrainische Geheimdienstler handeln oder aber um Feinde Sachartschenkos im eigenen Lager. Der Separatistenführer war nicht nur Kriegsherr, sondern auch so etwas wie ein Mafiaboss, der Macht und Geld im Donbass verteilen und wieder entziehen konnte. Schon vor dem Mord hatte das Trauerspiel dort einen Tiefpunkt erreicht. In den vergangenen Jahren hatten die Waffen an der Frontlinie wenigstens rund um den 1. September geschwiegen, wenn in der Ukraine die Schule beginnt. Diesmal aber wurde von beiden Seiten weitergeschossen.
Putin ist gerade dabei, eine extrem unpopuläre Rentenreform durchzukämpfen. Da kann außenpolitische Ablenkung kaum schaden. Und in der Ukraine läuft in diesen Tagen der Wahlkampf an. Im Frühjahr 2019 muss sich Präsident Petro Poroschenko der Entscheidung seiner Bürger stellen. Die Versuchung ist groß, mit nationalistischen Parolen oder kriegerischen Taten zu punkten. Sicher ist: Sachartschenkos Tod spielt allen in die Hände, die auf Eskalation setzen.