Billigkader lässt aufhorchen
LAGE DER LIGA
Die meisten Stammtischexperten hatten sich frühzeitig festgelegt: Die Aufsteiger, sprich Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Nürnberg, werden auch die Absteiger sein. Die bisher gezeigten Leistungen der beiden finanziellen Underdogs der Bundesliga sind jedoch zumindest zu Saisonbeginn aller Ehren wert. Am zweiten Spieltag fuhren beide auch ihren jeweils ersten Punkt ein, wobei das Düsseldorfer 1:1 in Leipzig, das unter Trainer-Manager Ralf Rangnick doch so gern wieder an Champions-League-Zeiten anknüpfen möchte, noch stärker aufhorchen ließ als der Teilerfolg des „Club“gegen Mainz.
Festhalten lässt sich für beide: Die Punchingbälle der Liga sind sie nicht. Vor allem Fortuna wies in Sachsen wie schon bei ihrem Premierenauftritt gegen Augsburg (1:2) nach, dass ihr Billigkader durchaus bundesligatauglich sein kann. Erst recht, wenn man bedenkt, dass die Gegentreffer gegen Augsburg aus naivem Zweikampfverhalten der Rheinländer resultierten, das sie nur eine Woche später bereits abgestellt hatten.
Wohlgemerkt ist das noch keine Garantie dafür, dass das große Ziel Klassenerhalt tatsächlich erreicht werden kann. Aber es gibt eine Trumpfkarte, die der Aufsteiger in der Hand hält – und die heißt „König Friedhelm“. Funkel, der 64-jährige Trainerfuchs, schert sich nicht die Bohne um Stammtischparolen und Kritiker. Er stellt in Leipzig neun Defensivspieler auf und lässt sie dann erfrischend offensiven Fußball spielen. „Namen sind nicht entscheidend, sondern das Leben auf dem Platz“, nennt er das. Und Leben steckt reichlich in Friedhelm Funkel. Wenn er das seinem Team weiterhin vermittelt, könnte es ruhiger werden am Stammtisch.