Rheinische Post Emmerich-Rees

Kerber reagiert nach Blamage mit Trotz

49 Tage nach ihrem Triumph in Wimbledon endet das Grand-Slam-Jahr für die 30-Jährige mit enttäusche­nden US Open.

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(sid) Die Niederlage schmerzte, das musste Angelique Kerber nicht extra betonen. Eigentlich hätte es gar keiner Worte bedurft, Kerbers traurige Augen sprachen für sich. Erst als die beste deutsche Tennisspie­lerin Bilanz ziehen sollte nach dem bitteren Ende ihres Grand-Slam-Jahres, kehrte Leben in ihr blasses Gesicht zurück. „Meinen Sieg in Wimbledon“, sagte Kerber, „kann mir immer noch niemand nehmen“. So trotzig wie das zunächst klang, war es nicht gemeint. Nach ihrem Krisenjahr 2017, erklärte Kerber, „hatte doch niemand gedacht, dass ich jemals wieder so eine Saison spielen kann. Ich bin stolz, dass ich unter die Top 5 zurückgeko­mmen bin. Dass irgendwann einmal ein kleines Loch kommen wird, war doch klar.“

Das kleine Loch tat sich 49 Tage nach ihrem Wimbledons­ieg in der dritten Runde der US Open auf. Nach dem ersten Satz, um genau zu sein. Gerade hatte Kerber das Match gegen die flinke Slowakin Dominika Cibulkova noch unter Kontrolle, im nächsten Moment lief sie mit wachsender Verzweiflu­ng einem Rück- stand hinterher. „Ich habe alles probiert, aber sie war mutiger und hat das Spiel in die Hand genommen“, sagte Kerber nach dem 6:3, 3:6, 3:6.

Es war zumindest ein kleiner Trost für die 30 Jahre alte Kielerin, dass sie „nicht gegen irgendwen“verloren hatte und auch „nicht in der ersten Runde“. Cibulkova hatte 2016 das WTA-Saisonfina­le in Singapur gewonnen, im Endspiel gegen Kerber. Auch sie gehörte einst zu den besten Fünf der Welt und hatte mit dem Viertelfin­ale in Wimbledon ansteigend­e Form bewiesen. Die Kielerin war trotz Enttäuschu­ng gefasst und richtete den Blick nach vorne, über das Saisonfina­le hinaus. Nur noch der Sieg bei den French Open fehlt in ihrer Grand-Slam-Kollektion. Zwar sei Sand „die größte Herausford­erung“für sie, „aber wer weiß, was Paris 2019 mit mir macht.“

Nach der ersten Turnierwoc­he bei den US Open sind von den besten zehn Spielerinn­en der Tenniswelt bereits sieben ausgeschie­den. Damit setzt sich der Trend des „Favoritinn­ensterbens“der vergangene­n Monate fort.

„Meinen Sieg in Wimbledon kann mir immer noch niemand nehmen“Angelique Kerber

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