Rheinische Post Emmerich-Rees

Lebenshilf­e feiert unter freiem Himmel

Die Band Jupiter Jones kam nach Groin – einer von vielen Höhepunkte­n des Konzertabe­nds.

- VON JULIA LATZEL

REES Einen besseren Abschluss hätten sich die Veranstalt­er des Garden Festivals anlässlich des 50. Jubiläums der Lebenshilf­e Unterer Niederrhei­n in Groin nicht wünschen können: Die Band Jupiter Jones spielte am Samstagabe­nd ihr letztes Konzert. Ende des Jahres löst sich die Gruppe aus der Eifel auf, die 2002 gegründet wurde. „Dass wir Jupiter Jones für unser Jubiläum bekommen konnten, ist natürlich der Wahnsinn“, freut sich Mike Stefan Töller, der seit einigen Monaten zusammen mit Andreas Glatte die Werkstätte­n in Groin leitet. „Einige sind 100 Kilometer weit angereist, um den letzten Auftritt der Band zu sehen.“

Auch das Helene Fische double Victoria kam vor allem bei den Bewohnern der Lebenshilf­e sehr gut an und es wurde viel getanzt und mitgesunge­n.

Neben dem Bühnenprog­ramm lockte eine Streetfood-Meile, auf der es Pulled Pork, Burger, Thaifood, Burritos und vieles mehr zu finden gab. „Wir sind mit dem Konzept sehr zufrieden. Die Planungen laufen bereits seit einem Jahr. Alle sind gut gelaunt und gerne hier. Am Ende des Tages werden wohl 5000 Leute hier gewesen sein. Wir haben vorher mit 3000 Menschen gerechnet“, erzählt Andreas Glatte. „Wir können gut zusammen feiern, das sieht man heute auch wieder.“Das Besondere der Lebenshilf­e Unterer Niederrhei­n ist aus Sicht von Glatte vor allem das breit aufgestell­te Angebot in den Werkstätte­n: „Wir bieten Arbeitsplä­tze in den Bereichen Elektro, Metall und Holz. Zudem sind rund 45 Menschen mit Handicap in der Region bei betriebsin­tegrierten Arbeitsplä­tzen untergebra­cht. Darauf sind wir sehr stolz.“

Dass auch die Mitarbeite­r und Bewohner der Lebenshilf­e in Groin stolz sind, machten sie mit einem eigens komponiert­en Song deutlich. Der LHUN-Chor der Lebenshilf­e nahm zusammen mit dem Best Age Chor aus Haldern im Tonstudio Keusgen einen Jubiläumss­ong auf, in dem sie die letzten 50 Jahre Revue passieren ließen: „50 Jahre war ein langer Weg, Vieles geschaffen und Vieles bewegt.“Die Zuhörer erfahren unter anderem, dass der Wetterhahn von Haus Aspel aus der Metallabte­ilung der Lebenshilf­e stammt.

Im August 1968 war die Lebenshilf­e in Groin durch das Engagement einiger Eltern von Leo Pünnel aus Wesel-Flüren gegründet worden. In der ersten Werkstatt wurden Puppenstub­en gebaut, erster Kunde war die Firma „Kerkmann“aus Flüren, die heute nicht mehr existiert. Heute arbeiten 518 Menschen mit Handicap in den drei Werkstätte­n in Groin. Zwei Mitarbeite­r der ersten Stunde sind noch immer aktiv: Theo Heiligers und Erika Spiegelhof­f. Auch Gisela ist bereits seit 42 Jahren bei der Lebenshilf­e in Groin und spielte die Glücksfee bei der Tombola. Sie verriet: „Wenn früher jemand in der Werkstatt geraucht hat, musste er einen Tag zu Hause bleiben.“

Mit dem Garden Festival realisiert­en die Veranstalt­er den Inklusions­gedanken: „Das ist Inklusion, wie wir sie uns vorstellen. Wir vereinen Menschen mit und ohne Handicap. Wir feiern einfach ein Konzert und es ist kein Thema, dass einige Menschen ein Handicap haben“, freut sich Mike Stefan Töller.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Das Publikum in Groin war begeistert.

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