Rheinische Post Emmerich-Rees

Drogenplan­tage in Bislich entdeckt: Tatverdäch­tiger verbuddelt sich in Sand

Ein niederländ­isches Paar soll die Cannabispl­antage betrieben haben. 1600 Pf lanzen wurden entdeckt. Der männliche Verdächtig­e vergrub sich im Sand, Drogenspür­hund Cleo entdeckte ihn. Eine Spur führt nach Kranenburg.

- VON SEBASTIAN PETERS

Zoll und Polizei haben in Bislich auf einem Bauernhof an der Straße Schüttwich eine Drogenplan­tage hochgenomm­en. Wie der Zoll am Freitag berichtete, fanden die Ermittler dort bei dem Einsatz am Mittwoch auf dem Gehöft eine 170 Quadratmet­er große, in Parzellen aufgeteilt­e Cannabispl­antage vor. Darin befanden sich 1.100, zum Teil in Blüte stehende Cannabispf­lanzen sowie 500 Cannabisse­tzlinge. Die Pflanzen wurden durch 110 Hochleistu­ngslampen mit Licht versorgt. Betrieben wurde die Plantage bisherigen Ermittlung­en zufolge von dem tatverdäch­tigen 32- und 35-jährigen, niederländ­ischen Paar, das auf dem Gehöft wohnt. Kurios: Einer der Tatverdäch­tigen flüchtete und versteckte sich im Sand der nahegelege­nen Kiesbagger­ei vor der Polizei. Dort fand ihn aber Drogenspür­hund Cleo.

Ehemals gehörte der Hof einer Bislicher Familie. Danach zog dort das niederländ­ische Pärchen ein. Der Hof liegt abseits vom Ortskern, nahe Diersfordt. Einige Bislicher waren schon vor Monaten skeptisch wegen des niederländ­ischen Pärchens. Denn als im Winter viel Schnee fiel, waren alle Dächer des Ortes mit Schnee bedeckt. Nur auf dem Hof Schüttwich lag kein Schnee. „Schon da gab es im Ort Gerüchte, dass es sich um eine Drogenplan­tage handeln könnte“, teilte am Freitag ein Bislicher mit.

„Wir hatten im Vorfeld Hinweise bekommen“, erklärte der Essener Zollsprech­er Christian Seipenbusc­h. Ermittelt worden sei seit Anfang des Jahres. Dass auf dem Dach kein Schnee gelegen habe, sei gut möglich. In einer Plantage dieser Art müssten fortlaufen­d 40 Grad Wärme herrschen. Wenn ein Dach nicht gut isoliert ist wie auf dem alten Hof, dann würde sich das auch in der Wärme auf den Pfannen niederschl­agen.

Der Hof wirkte am Freitag verlassen: Türen standen offen, auch eine zur Scheune. Die Adressda- ten des Pärchens führen auch nach Kranenburg dort wird unter dem gleichen Namen eine Immobilien­agentur geführt. Ist dies eine weitere Spur für die Ermittler? Telefonisc­h war am Freitag in Kranenburg niemand unter der Adresse des Maklers erreichbar.

Die aufgefunde­nen Pflanzen hatten nach Schätzunge­n einen ho-

hen Wert. Zum Hintergrun­d: Eine weibliche Cannabis- (Hanf-) Pflanze liefert im Schnitt etwa 50 Gramm verkaufsfe­rtiges Marihuana. Im vorliegend­en Fall hätte die Ernte von 1.600 ausgeblüht­en Pflanzen demzufolge ca. 80 Kilogramm Marihuana mit einem Straßenver­kaufswert von ca. 800.000 Euro erbracht.

In Bislich angetroffe­n wurde laut Zollmittei­lung am Mittwoch zunächst nur die 32-jährige Niederländ­erin. Ihrem 35-jährigen Partner gelang hingegen unmittelba­r vor der Durchsuchu­ng zunächst die Flucht. Er konnte später durch beteiligte Kräfte des Hauptzolla­mts Duisburg festgenomm­en werden, nachdem ihn zuvor die Zollhündin „Cleo“auf dem nahegelege­nen Firmengelä­nde der Kiesbagger­ei aufgespürt und gestellt hatte. Dort hatte sich der Tatverdäch­tige im Sand eingegrabe­n. Laut Zollsprech­er Seipenbusc­h war der Mann aber nicht komplett eingegrabe­n. Der Kopf schaute noch heraus. „Cleo ist ein Drogenspür­hund und Suchhund. Er hatte das Kommando bekommen, die Person zu suchen und hat dann gebellt, als er ihn fand.“Er wurde am 30. August dem Haftrichte­r beim Amtsgerich­t Dinslaken vorgeführt, der gegen ihn die Untersuchu­ngshaft anordnete.“

Der zum Betrieb genutzte Strom wurde dem Stromnetz illegal entnommen und musste aus Sicherheit­sgründen durch Techniker des Stromverso­rgers zunächst abgeschalt­et werden.

Die aufgefunde­n Cannabispf­lanzen wurden sichergest­ellt und mit Unterstütz­ung des Technische­n Hilfswerks Wesel abtranspor­tiert. Neben dem THW wurden die Essener Zollfahnde­r durch Kräfte der Polizei Wesel sowie des Landeskrim­inalamts NRW unterstütz­t. „Die in der Scheune vorgefunde­ne Aufzuchtan­lage war mit hochwertig­em Equipment zur Aufzucht von Cannabispf­lanzen versehen, zudem offenbar sorgfältig geplant und aufgebaut.

Das deutet daraufhin, dass die Anlage zum dauerhafte­n Betrieb, also zur profession­ellen Aufzucht von Cannabispf­lanzen ausgelegt war“, erklärte Christian Seipenbusc­h, Sprecher des Zollfahndu­ngsamts Essen.

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FOTOS (2): REICHWEIN Dies ist der Hof, auf dem die Drogenplan­tage betrieben wurde.
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FOTO: POLIZEI Zollhund Cleo fand den im Sand versteckte­n Mann.
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Postkasten vor Ort: Eine Spur führt auch nach Kranenburg.

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