Drogenplantage in Bislich entdeckt: Tatverdächtiger verbuddelt sich in Sand
Ein niederländisches Paar soll die Cannabisplantage betrieben haben. 1600 Pf lanzen wurden entdeckt. Der männliche Verdächtige vergrub sich im Sand, Drogenspürhund Cleo entdeckte ihn. Eine Spur führt nach Kranenburg.
Zoll und Polizei haben in Bislich auf einem Bauernhof an der Straße Schüttwich eine Drogenplantage hochgenommen. Wie der Zoll am Freitag berichtete, fanden die Ermittler dort bei dem Einsatz am Mittwoch auf dem Gehöft eine 170 Quadratmeter große, in Parzellen aufgeteilte Cannabisplantage vor. Darin befanden sich 1.100, zum Teil in Blüte stehende Cannabispflanzen sowie 500 Cannabissetzlinge. Die Pflanzen wurden durch 110 Hochleistungslampen mit Licht versorgt. Betrieben wurde die Plantage bisherigen Ermittlungen zufolge von dem tatverdächtigen 32- und 35-jährigen, niederländischen Paar, das auf dem Gehöft wohnt. Kurios: Einer der Tatverdächtigen flüchtete und versteckte sich im Sand der nahegelegenen Kiesbaggerei vor der Polizei. Dort fand ihn aber Drogenspürhund Cleo.
Ehemals gehörte der Hof einer Bislicher Familie. Danach zog dort das niederländische Pärchen ein. Der Hof liegt abseits vom Ortskern, nahe Diersfordt. Einige Bislicher waren schon vor Monaten skeptisch wegen des niederländischen Pärchens. Denn als im Winter viel Schnee fiel, waren alle Dächer des Ortes mit Schnee bedeckt. Nur auf dem Hof Schüttwich lag kein Schnee. „Schon da gab es im Ort Gerüchte, dass es sich um eine Drogenplantage handeln könnte“, teilte am Freitag ein Bislicher mit.
„Wir hatten im Vorfeld Hinweise bekommen“, erklärte der Essener Zollsprecher Christian Seipenbusch. Ermittelt worden sei seit Anfang des Jahres. Dass auf dem Dach kein Schnee gelegen habe, sei gut möglich. In einer Plantage dieser Art müssten fortlaufend 40 Grad Wärme herrschen. Wenn ein Dach nicht gut isoliert ist wie auf dem alten Hof, dann würde sich das auch in der Wärme auf den Pfannen niederschlagen.
Der Hof wirkte am Freitag verlassen: Türen standen offen, auch eine zur Scheune. Die Adressda- ten des Pärchens führen auch nach Kranenburg dort wird unter dem gleichen Namen eine Immobilienagentur geführt. Ist dies eine weitere Spur für die Ermittler? Telefonisch war am Freitag in Kranenburg niemand unter der Adresse des Maklers erreichbar.
Die aufgefundenen Pflanzen hatten nach Schätzungen einen ho-
hen Wert. Zum Hintergrund: Eine weibliche Cannabis- (Hanf-) Pflanze liefert im Schnitt etwa 50 Gramm verkaufsfertiges Marihuana. Im vorliegenden Fall hätte die Ernte von 1.600 ausgeblühten Pflanzen demzufolge ca. 80 Kilogramm Marihuana mit einem Straßenverkaufswert von ca. 800.000 Euro erbracht.
In Bislich angetroffen wurde laut Zollmitteilung am Mittwoch zunächst nur die 32-jährige Niederländerin. Ihrem 35-jährigen Partner gelang hingegen unmittelbar vor der Durchsuchung zunächst die Flucht. Er konnte später durch beteiligte Kräfte des Hauptzollamts Duisburg festgenommen werden, nachdem ihn zuvor die Zollhündin „Cleo“auf dem nahegelegenen Firmengelände der Kiesbaggerei aufgespürt und gestellt hatte. Dort hatte sich der Tatverdächtige im Sand eingegraben. Laut Zollsprecher Seipenbusch war der Mann aber nicht komplett eingegraben. Der Kopf schaute noch heraus. „Cleo ist ein Drogenspürhund und Suchhund. Er hatte das Kommando bekommen, die Person zu suchen und hat dann gebellt, als er ihn fand.“Er wurde am 30. August dem Haftrichter beim Amtsgericht Dinslaken vorgeführt, der gegen ihn die Untersuchungshaft anordnete.“
Der zum Betrieb genutzte Strom wurde dem Stromnetz illegal entnommen und musste aus Sicherheitsgründen durch Techniker des Stromversorgers zunächst abgeschaltet werden.
Die aufgefunden Cannabispflanzen wurden sichergestellt und mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks Wesel abtransportiert. Neben dem THW wurden die Essener Zollfahnder durch Kräfte der Polizei Wesel sowie des Landeskriminalamts NRW unterstützt. „Die in der Scheune vorgefundene Aufzuchtanlage war mit hochwertigem Equipment zur Aufzucht von Cannabispflanzen versehen, zudem offenbar sorgfältig geplant und aufgebaut.
Das deutet daraufhin, dass die Anlage zum dauerhaften Betrieb, also zur professionellen Aufzucht von Cannabispflanzen ausgelegt war“, erklärte Christian Seipenbusch, Sprecher des Zollfahndungsamts Essen.