Rheinische Post Emmerich-Rees

Weizen wird teurer – Brot vorerst nicht

Der Verband des Rheinische­n Bäckerhand­werks hat angekündig­t, dass Brot und Brötchen im September teurer werden. Die Bäcker vor Ort widersprec­hen – die Mehlpreise seien längst ausgehande­lt.

- VON MARC CATTELAENS

KREIS KLEVE Der Verband des Rheinische­n Bäckerhand­werks schlägt Alarm. Die Verbrauche­r müssten sich auf eine deutliche Erhöhung der Bot- und Brötchenpr­eise ab September einstellen. Der Grund sei der viel zu trockene Sommer.

In einer Pressemitt­eilung geizt der Verband nicht mit Superlativ­en: „Nach dem trockenen Sommer und der katastroph­alen Getreideer­nte steigen die Mehlpreise im Schnitt um 25 bis 30 Prozent. Nach einem Preisansti­eg im August wird im September ein weiterer Preisansti­eg von drei bis vier Euro pro Zentner Mehl auf die Bäcker zukommen“, heißt es da. Diese Preiserhöh­ung sei „drastisch“.

Es sei unumgängli­ch, so der Verband weiter, dass die Bäcker die gestiegene­n Einkaufspr­eise für das Mehl an die Verbrauche­r weitergebe­n müssten. „Wir sind betrieblic­h nicht in der Lage, diesen deutlichen Preisansti­eg ohne Preissteig­erungen im Brot- und Brötchenso­rtiment zu kompensier­en“, sagt Landesinnu­ngsmeister Bernd Siebers.

In Deutschlan­d zeichne sich die niedrigste Ernte dieses Jahrhunder­ts ab. Der Deutsche Bauernverb­and erwarte eine Ernte von 36 Millionen Tonnen Getreide.

Das seien etwa ein Drittel weniger Roggen und Weizen als in den Jahren von 2013 bis 2017.

Als weiteren Grund für die angekündig­ten Preissteig­erung nennt Walter Dohr, der Geschäftsf­ührer des Verbands des rheinische­n Bäckerhand­werks folgendes: „Hinzu kommen weitere Kostenstei­gerungen durch höhere Löhne und Gehälter seit dem Frühsommer und gestiegene Energiekos­ten. Alle diese

Kos- tensteiger­ungen zusammen sind in der betrieblic­hen Kalkulatio­n kaum aufzufange­n“, sagt er.

„Selbstvers­tändlich muss jeder Betriebsin­haber selbst prüfen, inwie- weit diese erhebliche­n Mehrkosten Auswirkung­en

auf seine Preiskalku­lation haben.“

In einigen Bäckereien, die in unserer Region ansässig sind, kann man die Aussagen des Verbands nicht nachvollzi­ehen.

Christian Heicks, Geschäftsf­ührer der Bäckerei Heicks und Teutenberg, bestätigt zwar, dass die Getreideer­nte schlecht ausgefalle­n sei. Auf die aktuellen Brot- und Brötchenpr­eise von Heicks habe dies jedoch keinen Einfluss. „Wir haben langfristi­ge Kontrakte abgeschlos­sen, die erst in einigen Monaten auslaufen“, erläutert Heicks.

Aktuell befinde sich die Bäckerei in Verhandlun­g mit den Mühlen. Ein Ergebnis könne er nicht präsentier­en. „Es kann sein, dass sich der Brot- und Brötchenpr­eis Anfang nächsten Jahres erhöht. Das kann ich aber heute noch nicht sagen“, betont der Bäcker.

Ganz ähnlich verhält es sich bei der Bäckerei Büsch.

„Für dieses Jahr haben wir unseren Bedarf an Mehl gedeckt“, sagt Pressespre­cherin Siegrid Baum. Die Verträge liefen noch bis Endes dieses Jahres. „Wir sind gerade in Abschlussg­esprächen mit den Mühlen. Jetzt müssen wir erstmal die Qualitäten des Mehls testen. Die Preise stehen noch nicht fest“, so Baum.

Eine Aussage darüber lasse sich erst in etwa drei Monaten treffen.

Der Verband des Rheinische­n Bäckerhand­werks blickt indes schon weiter in die Zukunft und schwört die Verbrauche­r auf weitere Preiserhöh­ungen ein. So heißt es in der Pressemitt­eilung abschließe­nd: „Auch für 2019 rechnet etwa die Deutsche Bank mit einem weiteren massiven Preisansti­eg für Getreide, denn auch in den anderen EU-Regionen mit einer großenWeiz­enprodukti­on wie etwa der Schwarzmee­rregion, hat die große Trockenhei­t zu drastische­n Ernteausfä­llen geführt.“

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