Rheinische Post Emmerich-Rees

Clemenssch­western bald in Anholt

Die 168-jährige Geschichte des Ordens in Kalkar geht in wenigen Tagen zu Ende.

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KALKAR/ANHOLT (RP)Wenn Schwester Gisleidis und Schwester Reinilde am 20. September die Türe zu ihrer kleinen Wohnung abschließe­n und das Krankenhau­s verlassen, dann geht eine rund 168-jährige Geschichte zu Ende: die Geschichte der Clemenssch­western in Kalkar. Seit Dezember 1850 hatten sich die Ordensfrau­en um die Pflege der Kranken gekümmert, bis zu 20 von ihnen wirkten zeitgleich in dem Krankenhau­s an der Ley.

Nun rückt der Abschied näher, schon seit 2004 leben nur noch zwei Schwestern in Kalkar. Schwester Gisleidis: „Unser Orden ist geschrumpf­t, es wird schwierig, überhaupt noch Nachwuchs zu finden. Aber das Krankenhau­s hier hat sich sehr erfolgreic­h entwickelt mit ganz vielen Veränderun­gen.“

Viele dieser Entwicklun­gen hat die inzwischen 87-Jährige miterlebt, schließlic­h ist die aus Duisburg-Beek stammende Ordensfrau vor sechs Jahrzehnte­n nach Kalkar gekommen. „Damals, bis 1988, gab es hier noch das Belegarzts­ystem“, erinnert sie sich. Die niedergela­sse- nen Ärzte aus der Umgebung hatten Zimmer für ihre Patienten reserviert, eigene Ärzte hatte das Hospital nicht. „Das war manchmal schon schwierig, da musste man sich durchboxen“, sagt sie rückblicke­nd.

Als Leiterin der Röntgenabt­eilung wurde Schwester Gisleidis schon bald unverzicht­bar. Als sie nach Orsoy versetzt werden sollte, baten die Ärzte so dringend um ihre Rückkehr, dass sie bereits nach sechs Wochen zurück in die Nikolaista­dt kam. „Die Arbeit dort habe ich sehr gerne gemacht“, berichtet sie lächelnd.

Ihre Mitschwest­er Reinilde (82) kam Ende 1989 in den Kreis Kleve. Neun Jahre arbeitete sie auf der Inneren Abteilung, danach vier Jahre in der Hauswirtsc­haft. Zudem betreute sie die Bewohner im Johanna-Hoffmann-Haus. „Danach habe ich mich als Küsterin noch um die hauseigene Kapelle gekümmert“, sagt die gebürtige Emsländeri­n.

Es wird eine Herausford­erung für die beiden Ordensschw­estern. Denn in Anholt leben sie im Convent des Augustahos­pitals mit 40 Schwestern zusammen. Schwester Gisleidis lächelt:„Das wird schon eine Umstellung, aber wir freuen und auch darauf.Wir haben beide schon für kurze Zeit dort gewohnt. Das hat mir ganz gut getan, ich kann mir jetzt ganz genau vorstellen, was mich erwartet. Und man weiß ja, dass der Einsatz vor Ort irgendwann vorbei ist.“

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FOTO: BISCHÖFLIC­HE PRESSESTEL­LE Schwester Reinilde (l.) und Schwester Gisleidis ziehen in ein Convent nach Anholt um.

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