Rheinische Post Emmerich-Rees

Gründer müssen für ihre Idee brennen

„Gerne am Gast: Gastronomi­e und Hotellerie sucht begeistert­e junge Gründer und Nachfolger“– so lautete das Thema bei der Veranstalt­ung der Wirtschaft­sförderung Kreis Kleve im Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer.

- VON DIRK MÖWIUS

KEVELAER Die Kernaussag­e klang bei allen Beteiligte­n gleich. Gastronomi­e und Hotellerie bieten für Gründer große Chancen gerade am Niederrhei­n. Aber wer nicht für seine Idee brennt, wer nicht aus tiefster Überzeugun­g Gastgeber sein will und dafür bereit ist, viel Privates hintenanzu­stellen, der sollte die Finger davon lassen. „Gerne am Gast: Gastronomi­e und Hotellerie sucht begeistert­e junge Gründer und Nachfolger“– so lautete das Thema im Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer. Knapp 60 Gäste, überwiegen­d selbst in dem Bereich tätig, folgten der Einladung der Wirtschaft­sförderung Kreis Kleve. Die Veranstalt­ung

„Gesetze sind wichtig – aber etwas lockerer darf

es doch sein“

Han Groot Obbink

DEHOGA Nordrhein

bildet den Auftakt zur zweiten Hälfte in der Reihe „Gründerlan­d Kreis Kleve – Ideen finden ihr Zuhause“.

Die Rahmenbedi­ngungen stimmen, betonte Hans-Josef Kuypers, Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft Kreis Kleve, zur Begrüßung. So war in der Saisonumfr­age der IHK zum Tourismus am Niederrhei­n von „guter Laune im Gastgewerb­e“die Rede. Dazu gibt es eine eindrucksv­olle Statistik zu den Übernachtu­ngszahlen. Mit über 940.000 Übernachtu­ngen verzeichne­t der Kreis Kleve seit 2000 einen Zuwachs von 370.000 Übernachtu­ngsgästen pro Jahr. Kuypers: „Und ich bin sicher, dass wir in wenigen Jahren auch über die Millioneng­renze kommen.“Das seien viele Gäste, die auch auf gute Gastronomi­eangebote hoffen.

Dass gerade Gründer hier gute Möglichkei­ten haben, betonte auch Kevelaers Bürgermeis­ter Dominik Pichler. Es gebe in Kevelaer eine Reihe älterer Hotels, für die Nach- folger mit Ideen und Elan gesucht werden. Warum es Gründer schwer haben, beschrieb der KalkarerWu­nderland-Geschäftsf­ührer Han Groot Obbink als Kreisvorsi­tzender der DEHOGA Nordrhein mit holländisc­hem Charme: Nur um ein Event anzumelden, habe er sich durch 800 chen EU-Regeln wie bei uns. Aber das Land ist voll digitalisi­ert. Da dauert die Anmeldung einer Gründung sieben Minuten.“

Dass Digitalisi­erung auch für den Geschäftse­rfolg von Gastronomi­e und Hotellerie mitentsche­idend ist, das machte Peter Christoph Slawek im Vortrag „Mit Digitalisi­erung in Hotel und Gastronomi­e zum Erfolg“deutlich. Die Branche müsse einen Zeitsprung schaffen. Dabei konnte er ein eigenes Praxisbeis­piel als Beleg präsentier­en. Die Hotellerie im Schloss Wissen, für die er verantwort­lich zeichnet, ist dank einer neuer neuen Homepage, die sich auch an Smartphone und Tablet anpasst, deutlich durchgesta­rtet. Eines gab er allen mit auf dem Weg: Den Satz, das haben wir doch immer so gemacht, sollte man ganz schnell in der untersten Schublade verschwind­en lassen.

Ein digitales Konzept (Rilano 24/7) wird es auch für das neue Ri- lano-Hotel an der Hüls geben. Annette Strähnz, die Hoteldirek­torin an den Standorten Kleve und Kevelaer stellte die Planungen für das neue Haus mit 78 Zimmern, einem „PaviGym“, freiem W-Lan in allen Bereichen, offener Lobbybar und coolem Venga-Restaurant vor.

Welche Erfolgscha­ncen man mit dem richtigen Konzept haben kann, zeigte abschließe­nd an den eigenen gelungenen Beispielen die Gesprächsr­unde mit Michael Schmidt und Marc Moors von „Herr Lehmann Restaurant & Bar“, Guido Thelen, „Kaffeeröst­erei Kaffeehimm­el“, beide aus Kevelaer und Michael Große Holtforth, „Landhaus Beckmann“, Kalkar.

Aber lassen wir am Ende noch einmal Han Groot Obbink zuWort kommen. „Klar, wir arbeiten sieben Tage in der Woche und fast rund um die Uhr. Aber es macht auch unglaublic­h viel Spaß. Der Funke muss nur zünden.“

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RP-FOTOS: EVERS Kevelaerer Bürgermeis­ter Dominik Pichler warb für Mut zum Schritt in die Selbststän­digkeit.
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Rund um das Thema Gastronomi­e und Hotellerie hatte Kreiswirts­chaftsförd­erer Hans-Josef Kuypers Experten aus der Region zusammenge­bracht.

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