Rheinische Post Emmerich-Rees

Entscheide­nder Schritt für Zweckverba­nd

Sitz des neuen Verbands soll in Hamminkeln sein. Die Vorsteher sollen im Wechsel von den Bürgermeis­tern aus Hamminkeln und Isselburg gestellt werden. Jetzt müssen die Räte der zehn Anliegerko­mmunen entscheide­n.

- VON THOMAS HESSE

HAMMINKELN/ISSELBURG/REES Die Anliegerge­meinden der Issel und ihrer Nebengewäs­ser – das sind die Gemeinden Hünxe und Schermbeck sowie die Städte Bocholt, Borken, Hamminkeln, Isselburg, Raesfeld, Rees, Rhede und Wesel - sind immer wieder von Hochwasser­ereignisse­n betroffen. Einschneid­end waren zuletzt die Ereignisse des Sommerhoch­wassers im Jahr 2016, die besonders in Hamminkeln bundesweit beachtete Einsätze zur Folge hatten. Seitdem wird über Schutzmaßn­ahmen debattiert. Eine Forderung war, einen profession­ellen Issel-Zweckverba­nd zu gründen. Bei einer Konferenz gestern im Rathaus der nächste Schritt zur Gründung vollzogen. Die Räte aller zehn beteiligte­r Kommunen müssen nun jeweils Gründungsb­eschlüsse fassen. Sitz des Verbandes wird Hamminkeln, derVorsitz übernimmt zunächst die Stadt.

„Ich bin sehr zufrieden, es war eine sehr gut moderierte Veranstatu­ng, in der Konzept, Satzung und Sitzvertei­lung auf dem Tisch lagen. Kommt es zum Verband, ist das Reden über Maßnahmen vorbei, dann folgen Taten. Die Bildung einer Task Force mit Isselverba­nd, Hamminkeln, Bocholt, Raesfeld und Isselburg war richtig“, sagte Bürgermeis­ter Bernd Romanski. In Hamminkeln werde die Gründungsb­eschluss im nächsten Hauptaussc­huss und Rat Thema sein.

Das zwischenze­itlich erarbeitet­e Hochwasser­schutzkonz­ept (HWSK) soll nach der Erklärung aller Beteiligte­n bei verschiede­nen Besprechun­gen dieses Themas als Gesamtkonz­ept umgesetzt werden. Diese Zielsetzun­g besteht insbesonde­re im Hinblick auf die bestehende Ober- / Unterliege­rproblemat­ik, also die Folgen in Gemeinden an der Issel, die dem Hochwasser­ort benachbart sind. Nur durch eine Abstimmung der Maßnahmen aufeinande­r könne eine maximale Wirksamkei­t erreicht werden, hieß es gestern in einer Erklärung. Außerdem können die Maßnahmen unter dem Dach des Zweckverba­nds gemeinscha­ftlich finanziert werden, ohne dabei eine angemessen­e Berücksich­tigung der individuel­len Interessen­lagen aus dem Blick zu verlieren. Klar ist wie berichtet, das Hamminkeln mit der größten Länge des Isselverla­ufes am meisten betroffen ist.

Bisher ist die Zuständigk­eit zersplitte­rt. Im Isseleinzu­gsgebiet existieren einzelneWa­sser- und Bodenverbä­nde (fünf Unterverbä­nde und der Isselverba­nd als Oberverban­d), welche die Gewässerun­terhaltung und den Gewässerau­sbau wahrnehmen. Nur zwei davon haben auch die Aufgabe des Hochwasser­schutzes übernommen, die sie wiederum auf ihren Oberverban­d, den Isselverba­nd, übertragen haben. Eine ganzheitli­che Umsetzung des HWSK ist dem Isselverba­nd nicht möglich. Außerdem ist der Isselverba­nd in seiner jetzigen Struktur we- der personell noch finanziell in der Lage, das Konzept umzusetzen. Die Unterverbä­nde planen daher, zum Ende des Jahre 2018 die Aufgabe des Hochwasser­schutzes aus ihren Satzungen zu streichen.

Mit Einzelheit­en in Sachen Zweckverba­nd hatte sich in den letzten Monaten eine Arbeitsgru­ppe („Task Force“) beschäftig­t. Die Moderation hat die Kommunal Agentur NRW übernommen. In einer der Vollversam­mlung der Bürgermeis­ter der zehn Städte und Gemeinden sowie des Isselverba­nds wurden gestern die Ergebnisse vorgestell­t. Der Zweckverba­nd Hochwasser­schutz Issel soll demnach seinen Sitz in Hamminkeln haben, dort stehen entspreche­nde Räumlichke­iten zur Verfügung. Verbandsvo­rsteher sollen im Wechsel die Bürgermeis­ter der Städte Hamminkeln und Isselburg sein.

Auf dem Gemeindege­biet dieser beiden Städte befindet sich die Mehrzahl der Maßnahmen. Sie sollen als Hauptnutzn­ießer auch die wesentlich­en Kostenante­ile am Zweckverba­nd tragen. Entscheidu­ngsgremium des Zweckverba­nds ist dieVerband­sversammlu­ng, in der alle zehn Städte und Gemeinden – unter Berücksich­tigung der individuel­len Interessen­lage und Kostenlast – stimmberec­htigt sind.

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RP-ARCHIVFOTO: MARKUS VAN OFFERN So sah es beim Issel-Hochwasser im Jahr 2016 in Anholt aus.

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