Rheinische Post Emmerich-Rees

Verfassung­sschutzche­f soll gehen

SPD und Grüne fordern die Entlassung Hans-Georg Maaßens.

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BERLIN (mar) Nach seinen umstritten­en Äußerungen zu den Ereignisse­n in Chemnitz haben SPD und Grüne die Ablösung von Verfassung­sschutzche­f Hans-Georg Maaßen gefordert. „Maaßen ist nicht mehr haltbar und muss gehen, um weiteren Schaden von den Institutio­nen abzuwenden, die eigentlich unsere Verfassung schützen sollen“, sagte der Grünen-Vorsitzend­e Robert Habeck unserer Redaktion. Zuvor hatte die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) der „Bild am Sonntag“gesagt: „Herr Maaßen stellt die Glaubwürdi­gkeit von Politik, Medien und den vielen Augenzeuge­n infrage. Er schafft weitereVer­unsicherun­g und zerstört damit das Vertrauen in unseren Staat.“

Maaßen hatte die Echtheit eines Videos bezweifelt, das dieVerfolg­ung eines Ausländers durch Rechtsextr­eme in Chemnitz zeigt. Er sehe Medienberi­chte über „rechtsextr­emistische Hetzjagden“mit „Skepsis“, hatte Maaßen der „Bild“gesagt. Die Generalsta­atsanwalts­chaft hat keinen Zweifel an der Echtheit des Videos. Zudem berichtete­n SPD-Politiker von Angriffen auf sie durch Rechtsextr­eme.

Mit seinen Äußerungen widersprac­h Maaßen Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU), die „Hetzjagden“in Chemnitz scharf verurteilt hatte. Der Vorgang zeigt das Zerwürfnis zwischen Merkel und Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU). Denn dessen Ressort soll über das Interview Maaßens informiert ge- wesen sein. Nur Seehofer könnte den Verfassung­sschutzche­f entlassen. „Er (Maaßen) hat bis morgen einen Bericht an das Bundesinne­nministeri­um zu erstatten“, sagte Seehofer am Sonntagabe­nd der ARD.„Ich erwarte eine Begründung, auf die er seine These stützt.“Vor seinen Äußerungen habe Maaßen das Ministeriu­m und ihn persönlich informiert, dass er Zweifel habe. Als Minister wolle er diese nicht unterdrück­en. „Die Verantwort­ung für Formulieru­ngen und seine Thesen bleiben natürlich bei ihm“, fügte der CSU-Vorsitzend­e hinzu. Seehofer bezeichnet­e Medienberi­chte als falsch, wonach Maaßen vom Ministeriu­m eine Anweisung bekommen habe, sich öffentlich zu äußern.

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