663.000 Euro Schaden durch Betrüger
Enkeltrick und Gaunereien waren Thema eines Polizei-Vortrags bei der Seniorenvertretung in Emmerich.
(nk/mavi) Sie hörten gebannt zu. Über 30 Besucher der Sitzung der Seniorenvertretung (SV) lauschten jetzt einem Vortrag der Polizei zum Thema Kriminalprävention vor Trickbetrug. Hierzu klärte Kriminalpolizist Peter Baumgarten auf.
„Alleine im letzten Jahr betrug der Schaden im Kreis Kleve 663.000 Euro“, berichtete der Beamte. Grund dafür ist, dass viele, insbesondere ältere Menschen, den sogenannten Enkeltrick unterschätzen. „Oft behaupten diese, dass sie darauf niemals reinfallen würden“, so Baumgarten. Auch der „falsche Polizist“sei ein beliebtes Mittel der Täter. Bei beiden Tricks erfragen die Täter per Telefongespräch den Kontostand des Opfers und geben sich am Telefon entweder als Verwandter oder Polizist aus. Daraufhin fordern die Täter eine Summe vom Opfer, welche schnellstmöglich von der Bank herangeschafft werden soll.
Zudem werde auf das Opfer bis zur Geldübergabe immenser Druck ausgeübt. So könne es sein, dass man alleine an einem Tag bis zu 30 mal angerufen wird. Dabei spielten oftmals folgende Punkte den Tätern in die Karten: Zum einen besäßen Senioren eine große Hilfsbereitschaft und Gutgläubigkeit. Aber auch alterstypische Ängste, wie Verlust der sozialen Kontakte, machten es den Tätern einfach.
Wie man sich in einem solchen Fall verhalten soll, erklärte der Kriminalbeamte ebenfalls.„Ganz wichtig ist ein intaktes soziales Umfeld, damit man eine Bezugsperson hat, der man sich anvertrauen kann“, so Peter Baumgarten.
Auch Bankangestellte seien mittlerweile geschult, solch ein Szenario zu erkennen. Ihnen kann man sich ebenfalls anvertrauen.„Auch ein gesundes Missvertrauen kann nicht schaden“, erklärte der Kriminalpolizist. Ein rückversichernder Anruf bei der Polizei ist selbstverständlich auch zu jeder Zeit möglich.
Auch andere Themen wurden in der Sitzung besprochen. Der Datenschutz mache es der SV schwierig, die Leute zu erreichen, die es betreffe, so die Vorsitzende Leonie Pawlak. Das Hilfsangebot „Rat & Tat für Senioren“, montags von 10 bis 12 Uhr im InfoCenter, Rheinpromenade 27, soll durch ein Plakat bekannter gemacht werden, das in den Schaukästen der Kirchen, vielleicht auch am Bürgerbüro ausgehängt werden soll.
„Die Seniorenvertretung, die sich ohne amtlichen Status für die Belange der Senioren einsetzt, muss wieder bekannter gemacht werden“, meint Leonie Pawlak. Auch müsse besser erklärt werden, was ein Seniorengesellschafter sei. Dafür wird auch bald wieder ein Qualifizierungskurs im Haus der Familie angeboten.
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Redaktion Emmerich: