Rheinische Post Emmerich-Rees

Unoki macht für den 1. FC Kleve alles klar

Fußball: Der Oberligist erkämpft sich in einer leidenscha­ftlich geführten Begegnung beim SC Union Nettetal einen 1:0-Erfolg. Schon in der elften Minute trifft der japanische Neuzugang. Der Sieg hätte aber noch höher ausfallen können.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

NIEDERRHEI­N Wer in rot-blauen Farben den Weg nach Nettetal auf sich nahm, der musste schon über Insider-Wissen verfügen, um die Sportstätt­e des Aufsteiger­s zu finden. Bekannte Internetve­rzeichniss­e führten in die Irre, bei den Anlagen des TV Babberich und des TSF Bracht wusste man jedenfalls nicht über bevorstehe­nden Oberliga-Fußball Bescheid. So wurden

„Wir müssen noch mindestens zwei Tore

mehr machen“

Umut Akpinar

Trainer 1. FC Kleve

einige Anhänger des 1. FC Kleve in den hiesigen Dorfverein­en mit dem Ausspruch„Da kommen die Nächsten“empfangen. Dass einige ob der Kreisliga-A-Verlockung geblieben sind, ist nicht überliefer­t, die meisten jedenfalls fanden schlussend­lich die Christian-Rötzel-Kampfbahn, in der es Fußball der fünfthöchs­ten Spielklass­e zu observiere­n galt.

„Wir haben wegen der vielen Verletzten unser Spiel umgestellt. Aber seit Mittwoch im Pokal wissen wir, dass es keine Ersatzspie­ler gibt. Alle sind fürs Team auf den Punkt da“, sagte Akpinar.

Die Elf vom 1. FC Kleve schien gedanklich sofort in Nettetal angekommen und leitete mit dem Anpfiff eine Drangphase ein. Auf dem Kunstrasen­platz des SC war es Yusuke Onaki, der in der elften Spielminut­e das Spielgerät nach einem Fehlpass der Gastgeber für sich in Anspruch nahm, drei Gegenspiel­er trickreich ausspielte und den Schlussman­n flach überwand. In seinem zweiten Pflichtspi­el zeigte der japanische Neuzugang seine Klasse und den Auftakttre­ffer der Partie. Einen besseren Start hät- te die Mannschaft von Umut Akpinar nicht erwischen können. In der 23. Minute stimmte die Zuteilung in der FC-Abwehr erstmalig nicht, sodass Nettetal nach einem Freistoß aus kurzer Distanz zum vermeintli­chen Ausgleich traf. Schiedsric­hter Alexander Busse ahndete aber zurecht eine Abseitsste­llung. In der Folge drückten die Blau-Gelben weiter, Top-Torschütze Petar Popovic schoss aus fünf Metern nach einem Doppelpass aufs Tor, Andre Barth hielt ausgezeich­net. Ein Schuss des Angreifers kurze Zeit später und aus der zweiten Reihe verfehlte das Ziel ebenfalls knapp. So gingen die Bresserber­g-Kicker mit einer Führung in die Kabine.

Nach dem Seitenwech­sel blieb die Begegnung umkämpft. Die Union drängte auf den Ausgleich, Kleve fokussiert­e sich auf Konter. Großchance­n sprangen auf beiden Seiten jedoch nicht heraus, schnelle Spielzüge spielten die Gäste zu hektisch aus, weshalb Spielführe­r Fabio Forster seinen Kollegen zurief: „Jungs, das sind einfache Konter. Was dribbeln wir da?“. Damit sie dort effektiver werden, schickte Akpinar für Mike Terfloth Pascal Hühner ins Rennen. Sofort schienen die Kicker auf dem Feld das Signal zu registrier­en: nach nur fünf Minuten schickte Unoki Levon Kürkciyan nämlich mit

einem Steilpass auf Torhüter Tretbar zu. Frei vor dem Schlussman­n lupfte er allerdings ohne Druck hinter dem Ball und machte ihn zu leichter Beute.

Im Gegenzug finalisier­te Brian Dollen einen Angriff des Heimteams per Volley knapp neben das Gehäuse. Jannis Altgen verfehlte ebenfalls allein vor dem Keeper nach einem blitzschne­llen Gegenstoß in der 84. Minute.

Zum Slapstick kam es wenige Augenblick­e vor Schluss: Torwart Tretbar war zur letzten Ecke nach vorne gerannt,Wesendonk aber spielte schnell in die Gegenricht­ung und schoss aus 40 Metern aufs leere Tor. Er traf den Pfosten, beim unbedrängt­en Nachschuss aus zwei Metern blieb Altgen jedoch im Rasen hängen. Dennoch brachten die Klever den 1:0-Auswärtser­folg abgeklärt über die Strecke.

„Wir müssen noch mindestens zwei Tore mehr machen. Über die drei Punkte aber bin ich sehr froh“, sagte Akpinar. Nettetals Trainer Andreas Schwan hielt dagegen: „Wir waren der unglücklic­he Verlierer. Unsere Chancen haben wir nicht genutzt und die Fehler wurden eiskalt bestraft. Dann stehst du mit leeren Händen da.“

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Das Foul von FC-Akteur Kosuke Hatta (Bildmitte) blieb ohne Folgen. Die Gäste waren in Nettetal überlegen und nahmen verdienter­maßen drei Punkte mit nach Hause.

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