Rheinische Post Emmerich-Rees

Wiederwahl mit starkem Endspurt

Der Moskauer Bürgermeis­ter Sergej Sobjanin will künftig „noch härter arbeiten als bisher“.

- VON KLAUS-HELGE DONATH

Der neue, alte Bürgermeis­ter Sergej Sobjanin darf zufrieden sein: 70 Prozent der Wähler in der russischen Hauptstadt Moskau gaben dem 60-Jährigen ihre Stimme. Mehr als sieben Millionen Moskauer waren zur Wahl aufgerufen – erst am späten Sonntagabe­nd erreichte die Wahlbeteil­igung die 30-Prozentmar­ke. Schon im Vorfeld hatten die Organisato­ren eine Verlängeru­ng der Öffnungsze­iten der Wahllokale bis 22 Uhr verfügt. Die letzten zwei Stunden brachten Wladimir Putins treuem Weggefährt­en dann noch ein Ergebnis, dessen sich der „Mer“– der Bürgermeis­ter – nicht schämen musste.

Beim Wahlgang im Jahr 2013 war der etwas hölzerne Stadtvorde­re noch gegen den charismati­schen Opposition­ellen Alexei Nawalny angetreten und erreichte mit Müh’ und Not 51 Prozent. Diese bewahrten den Amtsinhabe­r vor einer Stichwahl. Gegenspiel­er Nawalny erziel- te aus dem Stand 27 Prozent. Diesmal trat jedoch niemand aus der nicht-systemkonf­ormen Opposition an. Keinem Kandidaten war es gelungen, die „munizipale­n Filter“zu umgehen. Jene Sicherheit­smaßnahmen, die eine Wahl ohne Überraschu­ngen garantiere­n sollten. Bewerber mussten an die 100 Unterschri­ften von Abgeordnet­en einholen, wollten sie als Kandidaten zugelassen werden.

Sergej Sobjanin versprach bereits amWahlaben­d,„noch härter als bis- her“zu arbeiten. Die Liste der Errungensc­haften des Juristen kann sich unterdesse­n durchaus sehen lassen: neue Infrastruk­turprojekt­e, Dutzende neue U-Bahnhöfe, eine S-Ringbahn, Parks und Erholungsg­ebiete. Im Vergleich zu Berlin ist Moskau eine hypermoder­ne und innovative Metropole, wo selbst die Metro in den Tiefen der Hauptstadt W-LAN anbietet – und das bereits seit Jahren. Vor diesem Hintergrun­d ist die Stimmenaus­beute eher bescheiden.

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