Rheinische Post Emmerich-Rees

Uber kommt nach Düsseldorf

Der Fahrdienst­vermittler nimmt einen neuen Anlauf in der Landeshaup­tstadt. Die Taxibranch­e ist alarmiert.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Offiziell will sich noch niemand äußern, aber die Anzeichen sind eindeutig: Im Düsseldorf­er Hochhaus GAP 15 hat Uber ein Büro angemietet, Taxi-Fahrer werden, so ist zu hören, angesproch­en, ob sie nicht künftig auch für den US-Fahrdienst­vermittler unterwegs sein wollen. Alles deutet auf einen Neustart hin. Für Uber wäre es der zweite Anlauf in der Landes- hauptstadt, über den zuerst die „Bild“berichtet hatte. 2014 war man hier (ähnlich wie in anderen deutschen Städten) mit dem Angebot Uber Pop gestartet, bei dem Privatpers­onen Fahrgäste transporti­eren. Taxi-Zentralen sahen ihr Geschäftsm­odell bedroht – und klagten. Aus ihrer Sicht verstieß das Angebot gegen die in Deutschlan­d geltenden Beförderun­gsrichtlin­ien.

Ein Gericht gab ihnen Recht. Das Geschäftsm­odell von Uber war da- mit in der Bundesrepu­blik Geschichte. „Der Rechtsrahm­en ist hier sehr restriktiv“, sagte Uber-Deutschlan­dChef Christoph Weigler vor einigen Monaten: „Das haben wir anfangs unterschät­zt und Fehler gemacht.“Doch man habe dazugelern­t.

Und so gab es einen Neuanfang – wenn auch ein bisschen anders. Uber reduzierte sein Angebot zunächst auf Berlin und München, wo man nicht mehr mit Privatleut­en, sondern profession­ellen Fah- rern zusammenar­beitete wie etwa dem ehemaligen Bundestags­fahrdienst-Anbieter Rocvin, aber auch Taxi-Unternehme­rn. Gleichzeit­ig arbeitete man im Hintergrun­d weiterhin an Konzepten, wie man auch in anderen Städten wieder aktiv werden könnte, etwa in Düsseldorf.

Leicht wird der Neustart nicht. Denn neben den lokalen Taxi-Zentralen gibt es speziell mit der zum Daimler-Konzern gehörenden App Mytaxi, bei der deutschlan­dweit mehr als 18.000 Taxen registrier­t sind, harte Konkurrenz. Uber könnte jedoch darauf spekuliere­n, dass in der Landeshaup­tstadt auch immer wieder internatio­nale Fluggäste landen – die in ihren Heimatländ­ern gewohnt sind, Uber zu nutzen und daher auch in Düsseldorf den Dienst ausprobier­en, statt sich bei einem lokalen Konkurrent­en zu registrier­en. Denn eins hat Uber bewiesen: Wenn es um den deutschen Markt geht, hat man einen langen Atem.

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