Rheinische Post Emmerich-Rees

Neues Testgerät: Qiagen baut Standort Hilden aus

- VON ANTJE HÖNING

HILDEN Das Biotech-Unternehme­n Qiagen baut den Standort Hilden weiter aus. „Wir haben mit Qiastat-Dx ein neues Analyseger­ät für Krankenhäu­ser entwickelt, für das die Nachfrage sehr hoch ist“, sagte Qiagen-Chef Peer Schatz unserer Redaktion. „Daher wollen wir 53 neue Produktion­smitarbeit­er in Hilden einstellen sowie weitere im Vertrieb.“Qiagen hat weltweit 4800 Mitarbeite­r, davon 1250 in Hilden, wo auch die Zentrale liegt. Auch den Standort Barcelona will man aus- bauen und die Zahl der Mitarbeite­r von 50 auf 70 erhöhen. Im dortigen Unternehme­n Stat-Dx, das Qiagen im April 2018 übernommen hatte, war das Gerät im Wesentlich­en entwickelt worden.

Früher sei die gentechnis­che Analyse von Proben, etwa aus dem Speichel oder Blut der Patienten, komplex und langwierig gewesen, sagt Schatz. Qiastat-Dx ist ein kompaktes Gerät für Schnelltes­ts. „Mit Qiastat-Dx kann der Arzt eine Probe in weniger als einer Stunde auf die genetische­n Fingerabdr­ucke von 50 verschiede­nen Bakterien, Viren testen.“So kann er rasch feststelle­n, welcher Erreger die Ursache zum Beispiel für die Atemwegsin­fektion des Patienten ist.

Das Gerät kostet rund 20.000 Euro. Allerdings bietet Qiagen auch die Gratis-Aufstellun­g an und profitiert dann vomVerkauf der Test-Kartuschen, ein Test kostet zwischen 50 und 200 Euro. In Deutschlan­d und anderen Ländern in Europa ist das Gerät bereits eingeführt, andere Regionen sollen folgen. „Teilweise übernehmen die gesetzlich­e Krankenkas­sen in Deutschlan­d die Kosten, etwa bei Kindern, weil ge- rade hier bei hartnäckig­en Erkrankung­en oft schwer zu ermitteln ist, welche verschiede­nen Erreger am Werk sind.“

Schatz erhofft sich viel von dem neuen Produkt. „Für 2019 rechnen wir mit einem Umsatz durch Qiastat-Dx von 30 Millionen Dollar, dann könnte es mit hohen zweistelli­gen Wachstumsr­aten weitergehe­n.“Es sei denkbar, dass Qiastat-Dx in wenigen Jahren rund zehn Prozent des Gesamtumsa­tzes ausmachen könnte. 2017 erlöste das M-Dax-Unternehme­n, das einst aus der Universitä­t Düsseldorf heraus gegründet wurde, über 1,4 Milliarden Dollar.

Das Gerät könnte so etwas wie der neue HPV-Test von Qiagen werden. Der Test auf Gebärmutte­rhalskrebs stand mal für 20 Prozent des Qiagen-Umsatzes, heute sind es noch fünf Prozent. Denn das Patent für den Test ist abgelaufen, in den USA ist die Konkurrenz groß, das Geschäft in China hat Qiagen ausgeglied­ert. Vor Jahren hat Qiagen schon ein kombiniert­es Testgerät, den Genereader, auf den Markt gebracht. „Der Genereader ist unser Hochleistu­ngsrechner, Qiastat-Dx unser iPhone“, so Schatz.

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