Polnische Plakate im PAN
Ab Samstag zeigt das PAN-Kunstforum Polnische Plakatkunst. Die Ausstellung, die bis Ende März nächsten Jahres zu sehen ist, kam mit Unterstützung des Polnischen Instituts zustande.
EMMERICH Wenn es um polnische Plakate geht, schnalzen Kenner mit der Zunge. Denn die Plakatkunst aus diesem Land gehört international zu dem Besten, was diese Bildsprache im letzten Jahrhundert hervorgebracht hat. Wie facettenreich und anspruchsvoll sie sind, zeigt eine Ausstellung, die am kommenden Samstag um 17 Uhr im PAN-Kunstforum eröffnet wird. Rund 160 Plakate von 77 Künstlern werden dann zu sehen sein.
Die Werke stammen aus der Sammlung von Krysztof Dydo. Der Galerist aus Krakau, der eine der größten polnischen Plakatsammlungen besitzt, wird am Samstag neben PAN-Kuratorin Christiane van Haaren in die Ausstellung einführen. Auch der Künstler Sebastian Kubica ist vor Ort.
Zustande gekommen ist die Ausstellung durch die Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut aus Düsseldorf. Die kulturelle Einrichtung des polnischen Außenministeriums hatte einen der aktuellen PAN-Kalender zugeschickt bekommen, in denen sich auch Werke polnischer Künstler befanden, und war neugierig geworden. „Wir haben über das PAN-Kunstforum recherchiert und dann mit dessen Vorsitzenden eine Korrespondenz aufgenommen“, erklärt Domnika Swietonska, Vizedirektorin der Einrichtung.
Genau das war auch die Absicht des PAN-Vorsitzenden Reimund Sluyterman, der sich über die Zusammenarbeit freut, zumal auch die Plakate der Ausstellung als Schenkung in Emmerich bleiben. „Wir erhoffen uns natürlich auch, dass viele unserer polnischen Mitbürger in Emmerich die Ausstellung besuchen werden“, sagte er am Montag.
Die im PAN gezeigten Plakate stammen aus den Jahren 1985 bis 2018. NebenWerken etablierter Namen werden auch viele von hierzulande noch unbekannteren Künstlern zu sehen sein. Gehängt wurden sie in chronologischer Reihenfolge. „Dadurch ist sehr gut die Entwicklung erkennbar, die die polnische Plakatkunst genommen hat. In den letzten Jahren ist sie, ähnlich wie im Westen, grafischer geworden, hat aber nichts von ihrer eindrucksvollen Erzählkraft der früheren Jahre verloren“, erläutert Christiane van Haaren.
Das besondere an der polnischen Plakatkunst liegt auch in der Ge- schichte des Landes begründet:„Da die Wirtschaft am Boden lag und es, anders als bei, uns keine Produkte gab, die beworben werden konnten, wurde Plakate in Polen in erster Linie zu künstlerischen Zwecken genutzt. Vor allem für Theater, Musik oder Filme“, so van Haaren weiter. Anders als imWesten, waren die Plakatgestalter Polens keine Grafiker, sondern an Akademien ausgebildete Künstler, was sich an ihrer Bildsprache gut erkennen lässt. „Hier steht das Erzählerische imVordergrund“, so die Kuratorin.
Die polnische Plakatschule erlangte vor allem in den 1950er bis 1970er Jahren Weltruhm. „Dabei mussten die Bilder auch die sozialistische Zensur durchlaufen“, erklärt Monika Kumiega, die am Polnischen Institut für Kunstprojekte zuständig ist.
Interessant an den im PAN gezeigten Plakaten ist das große Spektrum verschiedener Stile. Von klassisch bis modern ist alles vorhanden. Auch Plakate für Filme aus Hollywood, die für den polnischen Markt gestaltet wurden, sind mit dabei.