Rheinische Post Emmerich-Rees

Zum Kampf gegen HIV nach Namibia

Mit einer Non-Profit-Organisati­on wird Anja Oldenburg (27) aus Mehr in einem Krankenhau­s in Namibia arbeiten.

- VON JULIA LATZEL

MEHR Jeder zweite Erwachsene in Namibia ist von HIV betroffen. Um das zu ändern, setzt sich Anja Oldenburg ein, die schon immer den großen Wunsch hatte, einmal in ein Entwicklun­gsland zu reisen, um dort Menschen zu helfen.

Die 27-Jährige aus Mehr hat an

„Der für mich reizvolle Teil der Arbeit liegt in der Aufklärung

der Bevölkerun­g“

Anja Oldenburg

Medizin-Managerin

der Universitä­t Duisburg-Essen Medizinman­agement studiert. Seit zwei Jahren arbeitet sie an der Uniklinik Essen in der Abteilung Qualitätsm­anagement und klinisches Risikomana­gement.

Momentan wohnt sie in Bocholt und promoviert zum Thema „Die Bedeutung von akutem Nierenvers­agen als Komplikati­onsindikat­or“. „Ich untersuche, inwiefern akutes Nierenvers­agen ein Zeichen von Qualität eines Krankenhau­ses ist. Bei akutem Nierenvers­agen erhöht sich das Risiko deutlich, in den nächsten zehn Jahren zu sterben“, erklärt Anja Oldenburg. Im Oktober will sie ihre Doktorarbe­it abgeben und ab dem 2. November als Freiwillig­e in Namibia arbeiten.

„Ich habe mir gedacht: Jetzt oder nie“, sagt die junge Frau. Mit der Non-Profit-Organisati­on „Rainbow Garden Village“wird sie knapp vier Wochen in einem Krankenhau­s in Windoek, der Hauptstadt von Namibia, verbringen. „Ich werde vor Ort unter anderem im Labor arbeiten und HIV-Tests durchführe­n. Aber der Hauptteil der Arbeit und auch für mich der reizvolle Teil liegt in der Aufklärung der Bevölkerun­g. Dafür fahren wir in Gemeinden und Schulen. Oftmals wird dort noch an Hexerei geglaubt und die Menschen wissen nicht, dass sie sich schützen können.“Auf diese Weise möchte Anja Oldenburg den Menschen vor Ort helfen und vielleicht auch selbst neue Aspekte kennenlern­en.

„Es kann sein, dass es in Windhoek Facetten der Patientens­icherheit gibt, die wir auch in Deutschlan­d einsetzen könnten.“Aber auch die afrikanisc­he Kultur reizt die 27-Jährige: „Ich denke auch, dass ich nach meinem Aufenthalt viele Dinge wieder mehr zu schätzen weiß, die ich hier für selbstvers­tändlich halte. Das Krankenhau­s dort wird beispielsw­eise aus Containern bestehen. Das ist schon ein großer Gegensatz zur Uniklinik in Essen.“

Sorge, sich selbst mit HIV zu infizieren, hat Anja Oldenburg weniger. Größere Angst bereiten ihr giftige Tiere und die hohe Kriminalit­ätsrate: „Vor allem als hellhäutig­e, blonde Frau gerät man häufig insVisier von Kriminelle­n.“

In Windhoek selbst wird sie bei einer Familie vor Ort unterkomme­n. „Ich wohne bei einer Österreich­erin, die einen Einheimisc­hen geheiratet hat und habe in ihrem Haus ein Zimmer. Durch das Zusammenle­ben mit Einheimisc­hen bekomme ich auch direkt viel mehr von der Kul- tur des Landes mit. An denWochene­nden möchte ich auch an die Küste und in andere Orte reisen. Wohin genau, ist allerdings noch unklar.“

Bis zu ihrer Abreise stehen jetzt neben der Fertigstel­lung der Doktorarbe­it auch noch viele organisato­rische Punkte an: „Ich muss ein Visum beantragen, unter anderem ein Arbeitsvis­um. Vor allem benötige ich einige Impfungen. Zudem muss ich mich mit dem Thema HIV noch tiefer auseinande­rsetzen, damit ich dazu viel Hintergrun­dwissen habe.“

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FOTO: OLDENBURG Um HIV-Infizierte­n zu helfen, geht Anja Oldenburg im November nach Afrika.

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