Rheinische Post Emmerich-Rees

Künstler geben Intimes preis

Am Sonntag wird die neue Ausstellun­g „Indiscreet“im Haus im Park eröffnet. Zwölf Künstler widmen sich dabei einem Thema auf völlig unterschie­dliche Weise.

- VON MARKUS BALSER

EMMERICH Der Emmericher Kunstverei­n ist aus der Sommerpaus­e zurück und startet am Sonntag mit einer neuen Ausstellun­g durch. Gleich zwölf Künstler, die dem Westdeutsc­hen Kunstverba­nd angehören, sind dann unter dem Titel „Indescreet - The Problem of Intimacy“mit von der Partie.

Objekte, Fotografie­n, Zeichnunge­n, Drucke, Videoinsta­llationen - die gezeigten Werke könnten unterschie­dlicher nicht sein. Und dennoch widmen sie sich einem Thema, nämlich der Frage nach dem Persönlich­en, nach Intimität. Die Antworten können traurig oder humorvoll, originell oder verstörend sein.

Patrick Borchers (Hagen) etwa gibt etwas von seinem persönlich­en Fehlverhal­ten Preis. Er hat er hat eine witzige Animation aus Fotos zusammenge­stellt, die von ihm bei Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en aufgenomme­n wurden. Die in Münster lebende Japanerin Satomi Edo geht in einer über zwei Bildschirm­e laufenden Videoinsta­llation auf Identitäts­suche.

Sehr persönlich sind die Arbeiten von Jochem Ahmann aus Bochum. Er hat in einer verfremdet­en Fotoserie die Operations­narben seiner krebskrank­en Frau dokumentie­rt und so ihren kurz darauf folgenden Tod verarbeite­t. Um das Sterben geht es auch in den Arbeiten von Regina Friedrich Körner (Wuppertal). In ihren Drucken und Installati­onen hat sie sich von einem persönlich­en Erlebnis in Bosnien-Herzegowin­a in den 1990er Jahren während des Bürgerkrie­gs in Jugoslawie­n inspiriere­n lassen: ein Attentat auf Zivilisten in der Stadt Tuzla.

Nicht minder beeindruck­end sind die Arbeiten von Renate Löbbecke (Wuppertal). Sie hat eine Bilderseri­e eines Films aus Syrien ver- fremdet. In einer Videoinsta­llation zeigt sie zudem den Todeskampf einer Kammschnak­e, die sich in ihr Attelier verirrt hatte.

Dass Intimität auch etwas mit Neugier zu tun hat, zeigt Tom Horn (Wuppertal) auf humorvolle Weise. In seiner Installati­on kann man ihn durch einen kleinen Türspion beobachten. Ebenfalls auf Video gebannt haben Gudrun Kattke und Dirk Baxmann aus Lünen ihre Arbeit, in der sie auf zwei Bildschirm­en die Macht des Telefons auf das Leben eines Zwillingsp­aares zeigen. Schön schräg. Körperlich geht es bei Zahra Hassanabad­i (Wuppertal) zu. Sie hat aus Menschenha­aren Objekte geschaffen, während Renate Behla (Düsseldorf ) in ihren schönen Zeichnunge­n ihr Innerstes nach außen kehrt. Anne Kückelhaus (Münster) hat Tierköpfe aus Ton modelliert, die ihren Ursprung in den Komödien und Katastroph­en des Alltags haben, und die Französin Judith Lesur aus Lyon lässt in einer weiteren Videoinsta­llation den menschlich­en Körper mit Studien Albrecht Dürers verschmelz­en.

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RP-FOTO: MARKUS BALSER Renate Löbbecke, Tom Horn und Regina Friedrich-Körner sind drei der zwölf Künstler, die im Haus im Park ihr Werke ausstellen.

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