Wenn die Pflege zum großen Problem wird
Der Sozialverband VdK hat immer größeren Zulauf, weil Hilfe bei Pflege & Co. zunehmend undurchschaubarer wird.
NIEDERRHEIN Die Schwiegertochter, die ihre Berufstätigkeit aufgibt, um die Mutter ihres Mannes zu pflegen, ist längst kein Einzelfall mehr. Häufig fehlt es einfach an finanzieller Unterstützung für professionelle Pflege, und die Situation in Seniorenheimen ist angesichts des knappen Personals im Pflegebereich nicht immer optimal. Mit diesen und ähnlichen Problemen befasste sich am Montag das Kommunale Forum des SozialverbandesVdK am Niederrhein, das im „Kleinen Prinzen“in Duisburg stattfand.
Mehr als 50 Doppelmandatsträger diskutierten dabei über Pflege, Rente, Barrierefreiheit und die konkrete Sozialpolitik. Dabei waren VdK-Delegierte, die gleichzeitig noch in anderen Gremien wie in kommunalen Pflegekonferenzen tätig sind. Gastrednerin war die Duisburger SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas, die als gelernte Sozialversicherungsfachangestellte in diesem Themenkreis zu Hause ist.
Sie verwies auf das „Sofortprogramm Pflege“der Bundesregierung und weitere Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe. Dazu gehöre auch ein allgemeinverbindlicher Flächentarifvertrag, sagte sie.
„Eigentlich müsste man in der Pflege viel mehr verdienen. Der Staat verlässt sich viel zu sehr auf ehrenamtliche Helfer in der Familie“, sagte Bärbel Bas. Die Pflegeversicherung käme langfristig ohne Steuerzuschüsse nicht aus. Auch über die Zusammenführung von Pflege- und Krankenversicherung müsse man nachdenken.
Svenja Weuster, VdK-Geschäftsführerin, verwies auf den ständig steigenden Beratungsbedarf. Die Zahl der Mitglieder in Duisburg und den Kreisen Wesel und Kleve steige seit Jahren ständig, gleichzeitig würden die Mitglieder im Durchschnitt immer jünger. Volker Markus, VdK-Beauftragter für kommunale Sozialpolitik, will politisch mehr Druck machen:„Wir sind schließlich auch Lobbyisten im Sozialbereich und werden von der Politik immer stärker beachtet.“