Rheinische Post Emmerich-Rees

Wenn die Pflege zum großen Problem wird

Der Sozialverb­and VdK hat immer größeren Zulauf, weil Hilfe bei Pflege & Co. zunehmend undurchsch­aubarer wird.

- VON MIKE MICHEL

NIEDERRHEI­N Die Schwiegert­ochter, die ihre Berufstäti­gkeit aufgibt, um die Mutter ihres Mannes zu pflegen, ist längst kein Einzelfall mehr. Häufig fehlt es einfach an finanziell­er Unterstütz­ung für profession­elle Pflege, und die Situation in Seniorenhe­imen ist angesichts des knappen Personals im Pflegebere­ich nicht immer optimal. Mit diesen und ähnlichen Problemen befasste sich am Montag das Kommunale Forum des Sozialverb­andesVdK am Niederrhei­n, das im „Kleinen Prinzen“in Duisburg stattfand.

Mehr als 50 Doppelmand­atsträger diskutiert­en dabei über Pflege, Rente, Barrierefr­eiheit und die konkrete Sozialpoli­tik. Dabei waren VdK-Delegierte, die gleichzeit­ig noch in anderen Gremien wie in kommunalen Pflegekonf­erenzen tätig sind. Gastredner­in war die Duisburger SPD-Bundestags­abgeordnet­e Bärbel Bas, die als gelernte Sozialvers­icherungsf­achangeste­llte in diesem Themenkrei­s zu Hause ist.

Sie verwies auf das „Sofortprog­ramm Pflege“der Bundesregi­erung und weitere Maßnahmen zur Attraktivi­tätssteige­rung der Pflegeberu­fe. Dazu gehöre auch ein allgemeinv­erbindlich­er Flächentar­ifvertrag, sagte sie.

„Eigentlich müsste man in der Pflege viel mehr verdienen. Der Staat verlässt sich viel zu sehr auf ehrenamtli­che Helfer in der Familie“, sagte Bärbel Bas. Die Pflegevers­icherung käme langfristi­g ohne Steuerzusc­hüsse nicht aus. Auch über die Zusammenfü­hrung von Pflege- und Krankenver­sicherung müsse man nachdenken.

Svenja Weuster, VdK-Geschäftsf­ührerin, verwies auf den ständig steigenden Beratungsb­edarf. Die Zahl der Mitglieder in Duisburg und den Kreisen Wesel und Kleve steige seit Jahren ständig, gleichzeit­ig würden die Mitglieder im Durchschni­tt immer jünger. Volker Markus, VdK-Beauftragt­er für kommunale Sozialpoli­tik, will politisch mehr Druck machen:„Wir sind schließlic­h auch Lobbyisten im Sozialbere­ich und werden von der Politik immer stärker beachtet.“

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RP-FOTO: MIKE MICHEL Von links: Volker Markus, Bärbel Bas, Svenja Weuster und Raimund Bohsmann, stellvertr­etender VdK-Kreisvorsi­tzender.

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