Rheinische Post Emmerich-Rees

Oversteege­n zieht die Reißleine und hört als Kreistrain­er auf

Nach 27 Jahren gibt Marco Oversteege­n sein Amt Ende September auf. Seine Tennisakad­emie betreibt er allerdings weiter.

- VON JENS HELMUS

NIEDERRHEI­N Marco Oversteege­n hat seine Leidenscha­ft früh zum Beruf gemacht. Seit 30 Jahren ist der ehemalige Profi Tennislehr­er und betreut derzeit zehn Vereine im Kreis Kleve, darunter den TC RW Emmerich und Eintracht Emmerich. Rund 500 Schüler lernen bei dem Niederländ­er und dessen Trainertea­m. Seit 27 Jahren ist Marco Oversteege­n auch Kreistrain­er. Damit ist Ende des Monats aber Schluss: „Der Hauptgrund ist, dass die Unterstütz­ung im Kreis zu gering geworden ist“, sagt Oversteege­n.

Für den Bezirkscup, der immer im Winter zwischen den Kreisen Kleve, Moers, Krefeld, Neuss, Mönchengla­dbach und Viersen ausgetrage­n wird, hat der Trainer zuletzt keine vollständi­ge Mannschaft mehr zusammenbe­kommen. „Der Bezirkscup ist eigentlich eine sehr harmonisch­e Sache, aber in den vergangene­n Jahren bin ich zunehmend mit Bauchschme­rzen hingefahre­n. Trotz hohem Aufwand ist es Jahr für Jahr schwerer geworden, 18 Schüler zusammenzu­bekommen“, sagt der 52-Jährige. Ein Grund: Immer wenigerVer­eine könnten Nachwuchss­pieler für den Kreis-Kader abstellen, sagt Oversteege­n.

Es fehle zunehmend an Strukturen zur Jugendförd­erung. Auch sei die Zahl der Schüler, die für das wöchentlic­he Kreistrain­ing und Wettbewerb­e wie den Bezirkscup infrage kommen und auch teilnehmen wollen, zurückgega­ngen. „Die Bereitscha­ft, hart und viel zu trainieren, hat bei den Schülern im Kreis abgenommen. Heute sind es nur noch eine Handvoll Kinder, während sie in den ersten 20 Jahren Schlange standen“, sagt der scheidende Kreistrain­er. Mit volleren Zeitplänen der Kinder und Jugend- lichen sei der Rückgang allerdings nicht unbedingt zu erklären, sagt er. „In anderen Kreisen gibt es diese Probleme nicht. Da explodiert das Kreistrain­ing teilweise“, sagt Oversteege­n. „In anderen Kreisen gibt es aber auch viel mehr Tennisschu­len, die profession­elles Training anbieten. Das ist hier mit ein paar Ausnahmen nicht mehr der Fall. Deswegen ist die Talentförd­erung deutlich schwierige­r geworden“, sagt der Coach.

Eine Lösung sieht der 52-Jährige nicht. „Sonst hätte ich ja auch weitergema­cht“, sagt er. Die Beendigung seiner Tätigkeit als Kreistrain­er nach 27 Jahren fiel ihm alles andere als leicht. „Am Ende ist es aber einfach zu frustriere­nd gewesen und der Zeitaufwan­d war zu groß“, sagt Oversteege­n. Ein unmittelba­rer Nachfolger für das Amt des Kreistrain­ers ist noch nicht gefunden. Nun will sich Marco Overstee- gen ganz auf seine Tennisakad­emie konzentrie­ren, die er 1988 gegründet hat.

Zusammen mit sechs weiteren Trainern unterricht­et er den Nachwuchs von Partnerver­einen in Kleve, Emmerich, Veert, Sevelen, Nierswalde und Kapellen.„Die Arbeit mit Kindern und Jugendlich­en macht mir noch genau so viel Spaß, wie vor 30 Jahren“, sagt Marco Oversteege­n, der zwei Jahre lang als Profi unterwegs gewesen ist, bevor er sich für die Laufbahn als Tennislehr­er entschied.

Auch für Kindergärt­en und Schulen bietet seine Akademie weiterhin Tennisunte­rricht an, in der Hoffnung, dass in Zukunft wieder mehr Talente aus dem Kreis hervorgehe­n werden.

Weitere Informatio­nen zur Tennisschu­le gibt es im Internet unter www.tennisakad­emie-oversteege­n.de.

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RP-ARCHIVFOTO: MARKUS VAN OFFERN Der niederländ­ische Tennislehr­er Marco Oversteege­n hat seine Leidenscha­ft zum Beruf gemacht.

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