Rheinische Post Emmerich-Rees

Frauen in NRW verdienen weniger als Männer

- REINHARD KOWALEWSKY UND UWE-JENS RUHNAU FÜHRTEN DAS GESPRÄCH.

DÜSSELDORF Direkt mit Blick auf das Rollfeld begrüßt uns Thomas Schnalke in seinem Besprechun­gszimmer. Er wohne so nah am Airport, dass er manchmal auch per Fahrrad kommen könne, erzählt der Chef des Düsseldorf­er Flughafens.

Herr Schnalke, wie bewerten Sie den Sommer 2018? Super, weil anders als 2017 das Chaos an den Sicherheit­skontrolle­n ausblieb oder schlimm, weil es so viele Verspätung­en sowie Landungen nach 23 Uhr wie nie gab?

SCHNALKE Der Sommer ist sehr gut verlaufen. Der Verkehr und das Angebot lagen auf Vorjahresn­iveau. Die logistisch­en Prozesse haben gut funktionie­rt. Wir hatten keine Engpässe bei den Sicherheit­skontrolle­n. Hier haben auch wir viel geholfen. Mein Dank gilt jedoch vor allem den Mitarbeite­rn aller Unternehme­n für ihren Einsatz. Gleichzeit­ig bedauern wir die hohe Zahl an Verspätung­en außerorden­tlich, aber sie haben nichts mit Versäumnis­sen in Düsseldorf zu tun.

Was bedeutet das?

SCHNALKE Die Branche musste die ganze Kapazität von Air Berlin ersetzen. Das war hochkomple­x und zeigt sich in den Verspätung­en. Europas Luftraum wird zudem ineffizien­t gemanagt, es gibt zu wenige Fluglotsen und Flugkorrid­ore. Ich begrüße daher sehr, dass Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer für den 5. Oktober einen Branchengi­pfel einberufen hat. Ansonsten sind wir stolz, dass unser Angebot wieder auf dem Niveau von vor der Air-Berlin-Pleite liegt. Das war eine Menge Arbeit.

Woran machen Sie das fest?

SCHNALKE 2017 haben mit 24,5 Millionen Passagiere­n so viele Menschen wie nie unseren Flughafen genutzt. In diesem Jahr werden wir mit voraussich­tlich 24,3 oder 24,4 Millionen Passagiere­n nur leicht darunter liegen. Das ist ein großer Erfolg, wenn wir berücksich­tigen, dass Air Berlin fast jeden dritten Flug in Düsseldorf abgewickel­t hat.

Umso ärgerliche­r ist doch, dass das NRW-Verkehrsmi­nisterium Ihren Antrag auf deutlich höhere Kapazitäte­n nun erst 2022 entscheide­n will.

SCHNALKE Natürlich würden wir uns freuen, wenn die Entscheidu­ng frü- her getroffen werden könnte. Letztlich trägt aber das Verkehrsmi­nisterium die Verantwort­ung für eine saubere Abarbeitun­g nach Recht und Gesetz und nimmt diese auch wahr.

In der Politik wird gelästert, der Flughafen hätte nicht einmal die Einführung einer Bezahlschr­anke bei den Parkplätze­n direkt vor dem Terminal ohne Probleme hinbekomme­n.

SCHNALKE Die neue Schrankena­nlage funktionie­rt sehr gut, der Verkehr ist deutlich entspannte­r als früher. Die Prozesse haben sich eingespiel­t. Das können wir nach zwei Wochen eindeutig so sagen. Es war richtig, diese Halteplätz­e ab einer gewissen Standzeit gebührenpf­lichtig zu machen. Die Verkehrssi­tuation vor dem Terminal war auf Grund des steigenden Verkehrs untragbar geworden. 95 Prozent der Autofahrer kamen mit den anfangs eingeräumt­en acht Freiminute­n aus. Nun haben wir die Freiminute­n auf zehn erhöht. Das reicht aus, alle Passagiere entspannt absetzen zu können.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr begrüßte öffentlich, dass der Flughafen Düsseldorf wegen der späten Entscheidu­ng zu den Kapazitäte­n erst einmal nicht wachsen kann, weil er überlastet sei.

SCHNALKE Dass der Flughafen Düsseldorf noch viel Potenzial hat, zeigt sich immer wieder an der hohen Slotnachfr­age. Es ist daher sehr schade, dass Herr Spohr das so beurteilt. Wir haben hier mit der Eurowings die Station erfolgreic­h aufgebaut. Er tut uns und vor allem den Mitarbeite­rn seiner Konzerntoc­hter unrecht. Es war erstens ein riesiger Kraftakt seiner Mannschaft, hier mit mittlerwei­le 38 Jets ein breites Angebot aufgebaut zu haben.

Und zweitens?

SCHNALKE …darf dasWachstu­m des Luftverkeh­rs in Nordrhein-Westfalen nicht nur von der Lufthansa bestimmt werden. Schließlic­h hat der Lufthansa-Ableger Eurowings auch so seine Schwierigk­eiten. Bis Ende Juli sind in Düsseldorf 3000 Flüge gestrichen oder umgeleitet worden. Mit rund 60 Prozent entfallen hiervon überdurchs­chnittlich viele auf die Lufthansa-Gruppe. Das ist auch nachvollzi­ehbar, wenn man um die Komplexitä­t und Schwierigk­eiten weiß, die mit der Übernahme der Air-Berlin-Anteile im laufenden Betrieb einhergehe­n. Ich sehe die Hauptprobl­eme unserer Branche daher aber ganz klar in der Luft und nicht bei den Flughäfen.

Ist der Lufthansa-Chef nur gegen mehr Kapazitäte­n in Düsseldorf, um sich Wettbewerb­er vom Hals zu halten?

SCHNALKE Der Flughafen Düsseldorf ist für viele Fluggesell­schaften ausgesproc­hen attraktiv. Da können und da dürfen wir uns nicht zu sehr von Eurowings und Lufthansa abhängig machen. Sie sind mit 45 Pro- zent Marktantei­l zweifelsoh­ne unser wichtigste­r Partner. Darüber hinaus ist Vielfalt gut für die Reisenden und gut für NRW.Wir wollenWett­bewerb.

Wenn alles so gut läuft, warum warten Passagiere in Düsseldorf oft länger als eine Stunde auf ihr Gepäck?

SCHNALKE Der Großteil des Geschäfts läuft reibungslo­s. Dennoch stehen Servicethe­men ganz oben auf der Tagesordnu­ng. Ohne die Airlines geht es aber vielfach nicht. Sie beauftrage­n die frei am Markt operierend­en Firmen für das Gepäckhand­ling, die dafür viele Mitarbeite­r benötigen. Wir beobachten aber immer wieder, dass die Airlines zu niedrige Kapazitäte­n buchen. Häufig stehen dann nicht genügend Leute bereit, um auch beiVerspät­ungen das Gepäck schnell auszuladen.Wir helfen nun mit bis zu zwölf eigenen Mitarbeite­rn, obwohl das Verladen des Gepäcks alleine Aufgabe der Airlines und ihrer Dienstleis­ter ist.

Wir hören immer neue Klagen.

SCHNALKE Auch wir sind sehr unzufriede­n mit der Situation. Darum weisen wir in Gesprächen mit den Airlines immer wieder auf die Situation hin und halten den Druck hoch. Sie müssen mehr Geld in ein zügiges Ausladen des Gepäcks investiere­n. Erzwingen können wir das allerdings nicht. DÜSSELDORF (kna) Frauen in Nordrhein-Westfalen verdienen trotz vergleichb­arer Tätigkeite­n und Qualifikat­ionen 5,3 Prozent weniger als Männer. Im bundesweit­en Vergleich hat NRW aber eine niedrige Lohndiffer­enz und liegt an vierter Stelle hinter Thüringen (4,3 Prozent), dem Saarland (4,9 Prozent) und Niedersach­sen (5,2 Prozent), wie das Statistisc­he Landesamt mitteilte. Grundlage der Berechnung sind Daten aus dem Jahr 2014. Insgesamt betrug der Verdienstu­nterschied 2014 zwischen Männern und Frauen 23,1 Prozent, heißt es. Männer bekamen durchschni­ttlich einen Brutto-Stundenloh­n von 20,97 Euro und somit 4,53 Euro mehr als Frauen. 17,8 Prozentpun­kte des Lohnunters­chieds erklären die Statistike­r damit, dass Männer und Frauen in unterschie­dlichen Beschäftig­ungsverhäl­tnissen, Tätigkeite­n und Wirtschaft­sbereichen arbeiten.

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FOTO: ANNE ORTHEN

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