Rheinische Post Emmerich-Rees

Politische­r Streit um die Kosten für Familienbü­ro im Wette Telder

Stadtverwa­ltung stellt im Jugendhilf­eausschuss Konzept vor. Betriebsko­sten liegen bei 92 000 Euro. CDU enthält sich bei der Abstimmung. Die BGE stimmt mit Nein.

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EMMERICH (tt) Am Ende ging es um die Gretchenfr­age der Politik: Wie hältst du’s mit den Finanzen? „Prävention in der Jugendhilf­e war immer ganz oben auf unserer Agenda und das Konzept ist super. Aber was können wir uns dauerhaft leisten?“, so Gerhard Gertsen (CDU), nachdem im Jugendhilf­eausschuss das Konzept für ein Familienbü­ro im Wette Telder von der Verwaltung vorgestell­t wurde.

Daher enthielt sich seine Fraktion bei der Abstimmung. „Eventuell erfolgt von unserer Seite bis zur Ratssitzun­g noch eine Festlegung“, so Gertsen. Bereits festgelegt hat sich die BGE, die mit Nein stimmte. Die anderen Mitglieder des Ausschusse­s votierten für die Umsetzung des Konzepts.

Gaby Niemeck und Tim Terhorst hatten in einer umfangreic­hen Präsentati­on die Pläne für Emmerichs ältestes Haus aufgezeigt. „Man merkt, da steckt Herzblut drin“, meinte Ausschussv­orsitzende­r Jan Ludwig (SPD). Bürgermeis­ter Peter Hinze richtete einen Appell an die Ausschuss-Mitglieder: „Geben Sie der Sache eine Chance. Aus unserer Sicht ist das ein vertretbar­er Haushaltsa­nsatz.“

Der „vertretbar­e Haushaltsa­nsatz“beläuft sich auf 92 000 Euro. Die Personalko­sten für Koordinati­on (25 Stunden) werden mit 40 000 Euro beziffert, die für eine Café-Leitung (20 Stunden) mit 27 000 Euro. Hinzu kommen 25 000 Euro für Sachmittel inklusive Honorarkrä­fte.

Für das Jugendamt ist das Familienbü­ro ein zentrales Element in der kommunalen Prävention­skette. „Der Mehrwert wäre höher als die Kosten“, meinte Gaby Niemeck. Diese These untermauer­te sie mit Zahlen. Bisher investiert Em-

merich 19 500 Euro für Prävention, davon sind 7000 Euro kommunale Mittel. Die Ausgaben für den Bereich Erziehung belaufen sich hingegen auf vier Millionen Euro.

Folglich entfallen auf den Bereich Prävention aktuell 0,4 Prozent der Ausgaben.

DieVerwalt­ung schaute sich in anderen Städten um.„Alle Einrichtun­gen, die wir im Vorfeld besucht haben, boomen“, erläuterte Niemeck. Das Konzept des Familienbü­ros beruht auf drei Säulen. Zum einen soll es ein Kursangebo­t geben durch etwa das Haus der Familie, Hebammen oder der Evangelisc­hen Familienbi­ldungsstät­te. Daneben ist ein wichtiger Punkt die Beratung, die von Verwaltung­smitarbeit­ern, aber auch von externen Fachleuten abgedeckt werden soll.

Als dritte Säule ist das Café vorgesehen, wo Kontakte geknüpft werden können. Dies sei nicht als Konkurrenz zur regulären Gastronomi­e zu sehen, da das Klientel eines Familienbü­ros keine normalen Cafés besuche.

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RP-FOTO: HAGEMANN Das Konzept für den Inhalt steht. Die Sanierung des Hauses allerdings verzögert sich. Der beauftragt­e Architekt hat gesundheit­liche Probleme.
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