Rheinische Post Emmerich-Rees

Fünf Kunstrasen­plätze für die Reeser Fußballclu­bs

In der Sitzung des Reeser Stadtrates wird lange darüber diskutiert, ehe die Politker der Vorlage zustimmen.

-

REES (rau) Dieter Karczewski, CDU-Fraktionsc­hef, zögerte, als er nach der Begründung gefragt wurde, warum die CDU eine Absetzung des Tagesordnu­ngspunktes „Fußball in Rees auf Kunstrasen“beantrage.„Es gibt noch Beratungsb­edarf“, blieb er vage. Das Thema sollte zu dem am heftigsten diskutiert­en der jüngsten Ratssitzun­g werden. Dreh- und Angelpunkt, so war schnell klar, ist der Druck, den der SV Rees macht, als erster in den Genuss zu kommen. Schon 2019.

Die Verwaltung hatte in ihrer Vorlage vorgeschla­gen, mit dem Platz in Haldern 2019 zu starten. In Haldern, weil hier die meisten Jugendlich­en trainieren. Angeblich sind es nur drei mehr als in Rees, wie es in der Ratssitzun­g hieß, in der Sitzung für Jugend, Sport und Soziales war aber noch von mehr als 30 Jugendlich­en die Rede gewesen.

„Es gibt gute Gründe, mit Rees zu starten“, so André Pohle (SPD). Schließlic­h zeige der Verein ein besonderes Engagement im Bereich Inklusion und er erinnerte an die sportliche­n Großverans­taltungen wie das Pfingsttur­nier. Warum nur, kritisiert­e Pohle, habe man die Vereine schon so frühzeitig – im Juni – in die Pläne einbezogen. „Nur so konnte das Konkurrenz­denken entstehen“, fügte er hinzu. „Genau das ist es, warum ich den Tagesordnu­ngspunkt abgesetzt wissen wollte“, rückte nun Karczewski mit der Sprache heraus.„Noch heute habe ich mehrere Anrufe in dieser Sache gehabt“, merkte er an. Dass der Punkt dennoch beraten wurde, war dem Appell des Bürgermeis­ters zu verdanken. „Wenn wir heute zu keiner Entscheidu­ng kommen, dann gibt’s 2019 gar keinen Kunstrasen­platz“, warnte Christoph Gerwers. Woraufhin die CDU den Antrag zurückzog.

Der Vorschlag, im ersten Rutsch 2019 gleich zwei Kunstrasen­plätze zu realisiere­n, um dem Konkurrenz­gedanken den Wind aus den Segeln zu nehmen, erteilte die Verwaltung eine klare Absage. „Das müsste komplett kreditfina­nziert werden“, winkte Kämmerer Andreas Mai ab. Aber auch personell sei das nicht zu stemmen, fügte Bauamtslei­terin Elke Strede an. Schon der heutige Zeitplan sei ein sportliche­r, zumal sich die Stadt Sachkompet­enz durch ein Ingenieur-Büro holen müsse. Das entspreche­nde Büro müsse erst gefunden werden. Die Vergabe der Arbeiten ist für Mitte März vorgesehen, der Bau des ersten Kunstrasen­platzes soll vom 1. April bis 30. Juni 2019 realisiert werden.

Nur wo? In Rees oder in Haldern? „Wir sollten nicht in Kirchturmd­enken verfallen“, mahnte Johannes Erlebach (CDU), nachdem sich einige Ratsleute für jeweils ihren Ortsteil stark gemacht hatten. SPD-Fraktionsc­hef Peter Friedmann beantragte eine Abstimmung im nicht-öffentlich­en Teil der Sitzung. „Das lässt die Gemeindeor­dnung nicht zu“, bremste Gerwers. Auch der Antrag geheime Abstimmung wurde nicht realisiert. „Was soll denn da anders laufen?“, fragte Gerwers in die Runde. Wir haben eine Vorlage, zu der kann man „Ja“sagen oder „Nein“?.

„Wir haben Beratungsb­edarf“, hörte man aus dem Saal. Es wurde eine Viertelstu­nde Pause gemacht, in der die Parteien die Köpfe zusammenst­eckten. Dann wurde abgestimmt. Dem Antrag wurde mit Mehrheit zugestimmt, sechs Stadtveror­dnete enthielten sich.

Der Fahrplan sieht folgenderm­aßen aus: 2019 SV Haldern, 2020 SV Rees und Fortuna Millingen, 2021 BW Bienen und TuS Haffen-Mehr. Die Verwaltung rechnet für den ersten Platz mit Gesamtkost­en von 425.000 Euro für die Errichtung des Platzes selbst. Hinzu kommen noch Planungs- und Ingenieurl­eistungen in nicht bekannter Höhe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany