Trumps Zollwut kennt keine Grenzen
Am Montag will der amerikanische Präsident neue Strafabgaben auf Importe aus China verhängen. Es geht angeblich um Waren im Wert von 200 Milliarden Euro und einen Strafzoll von zehn Prozent.
DÜSSELDORF (gw) Seitdem Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist, haben Handelsstreitigkeiten zwischen den wirtschaftlichen Großmächten ein nie gekanntes Ausmaß erreicht. Jetzt droht die nächste Eskalation. Die „Washington Post“berichtet, Trump wolle in den nächsten Tagen neue Zölle auf Importe aus China im Wert von umgerechnet 200 Milliarden Euro verhängen. Damit wäre die Hälfte aller Importe aus Fernost mit Extrazöllen belegt. Zehn Prozent soll die Zusatzabgabe angeblich betragen. Unter anderem gehe es um Elektronikprodukte, Haushaltsgeräte, Möbel und Spielwaren, heißt es.
Die Chinesen haben bereits im Gegenzug Zölle auf US-Waren im Wert von 60 Milliarden Euro angekündigt. Allerdings leidet die chinesische Wirtschft derzeit stärker unter den Zöllen als die amerikanische, weil sie weitaus mehr Produkte in die USA exportiert, als sie Waren aus den Staaten einführt. Doch auch US-Unternehmen stöhnen unter den Folgen. Amerikanische Importeure fürchten eine massive Verteuerung der aus China eingeführten Produkte, was auf die Konsumstimmung in Amerika drücken könnte.
Es ist weniger die Tatsache, dass sich überhaupt neue Strafzölle anbahnen, als vielmehr der Zeitpunkt, zu dem der amerikanische Präsident sie verkünden will. Denn erst vor wenigen Tagen hatten die USA China zu neuen Gesprächen über eine Beilegung ihres Handelsstreits eingeladen T.rumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow hatte dem TV-Sender Fox News gesagt, die chinesische Regierung habe ein entsprechendes Angebot des amerikanischen Finanzministers Steven Mnuchin angenommen. Zeit und Ort derVerhandlungen seien aber noch unklar. Zuletzt hatten sich beide Seiten am 22. und 23. August getroffen. Neue Strafzölle würden das Klima für die bevorstehenden Gespräche zwischen den Verhandlungsführern aus Washington und Peking deutlich verschlechtern.
Der Handelsstreit zwischen den beiden wirtschaftlichen Super-
mächten gilt als gravierendes Risiko für die Entwicklung der Weltwirtschaft. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat bereits mehr als einmal vor einer weiteren Esrerwarnen vor der Eskalation des Handelsstreits der beiden größten Volkswirtschaften. Der Welthandel komme allen Ländern zugute und helfe, Ungleichgewichte auszugleichen, so die Argumentation des Währungsfonds.
Lässt sich Trump davon in seiner Zollwut beirren? Der Präsident hat bereits die nächste Runde eingeläutet. Er drohte China jüngst Zölle auf Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar an. Würde Trump diese Drohung wahrmachen, wären alle US-Importe aus China mit Strafzöllen belegt.