Rheinische Post Emmerich-Rees

35 Kubikmeter Müll eingesamme­lt

Beim Rhine Clean Up Day halfen in Emmerich gut 180 Freiwillig­e, das Ufer von Müll zu befreien. Die Organisato­ren freuen sich über die Resonanz. Die Aktion soll jetzt jährlich stattfinde­n. Verletzter Bussard wurde gerettet.

- VON MONIKA HARTJES

EMMERICH Nahezu 180 Freiwillig­e haben sich am Samstag in Emmerich am Rhein an der Aktion „Rhine Clean Up Day“gemeldet. „Damit haben wir ein Zeichen gesetzt“, freute sich Franz-Thomas Fidler, der die Aktion organisier­te und gemeinsam mit Andreas Optelaak betreute. „Alle Helfer waren mit guter Laune und viel Engagement dabei“, zog er nach drei Stunden ein Resümee. Drei Container wurden gefüllt. „Wir hätten vier gebraucht“, sagte Fidler, der schätzte, dass rund 35 Kubikmeter Müll auf zehn Rheinkilom­etern gesammelt wurden.

Hinter der Aufräumakt­ion steckt eine Initiative aus Düsseldorf, die in Anlehnung an den immer am 15. September stattfinde­nden ‚World Clean Up Day‘ zum so genannten ‚Rhine Clean Up Day‘ aufrief. Der fand in 59 Städten statt - vor allem in Deutschlan­d und NRW. Es gab auch Teilnehmer in den Niederland­en, der Schweiz, Frankreich und Österreich. Von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung in den Niederland­en waren etwa 70 bis 100 Tonnen an Abfällen zusammenge­kommen, es sammelten am Samstag insgesamt mehr als 10.000 Menschen Müll am Rheinufer.

Zum Start der Aktion um 10 Uhr traf sich ein Sammeltrup­p an der Wardstraße unterhalb der Emmericher Rheinbrück­e. Dort kamen rund 40 Personen zusammen. Sie wurden von einem Mitarbeite­r der Kommunalen Betriebe mit Handschuhe­n, Greifzange­n und Müllsäcken ausgestatt­et. „Wir gehen oft am Rhein spazieren und da haben wir ganz viel Müll gesehen“, erzählte die siebenjähr­ige Charlotte Müller. Mit Mama Melanie beteiligte sie sich an der Müllsammel­aktion. Von Familie Kühnen machten gleich drei Generation­en mit: der neunjährig­e Milan mit Papa Marco und Opa Hans-Bernd. Milan hatte die Familie mobilisier­t. „Ich habe gehört, dass in ein paar Jahren mehr Plastiktei­le als Fische im Meer sein sollen. Da wollte ich gleich bei der Aktion mit- machen“, sagte er. „Wir halten solche Aktionen für sehr wichtig“, sagte Hans-Bernd Kühnen. „Sachen, die man einkauft, sind oft dreifach verpackt, das muss nicht sein.“

Bevor eine Gruppe durch die mit Kühen besetzte Rheinwiese zum Ufer ging, beruhigte Fidler sie: „Ich habe mit dem Bauern gesprochen, er hat den Bullen von der Weide geholt. Und die Kühe tun nichts, wenn man sie in Ruhe lässt.“Rund zwei Wochen brauchte es, die Aktion vorzuberei­ten. Fidler lief die ganze Strecke ab – rund 13 Kilometer – und schaute nach, wo der meiste Müll lag. Pläne wurden erstellt und die angemeldet­en Teilnehmer in Gruppen eingeteilt. Er freute sich, dass viele junge Leute mitmachten. So waren etwa 40 Kinder und Eltern der Kinderfeue­rwehr dabei, einige Pfadfinder und eine Klasse der Gesamtschu­le.„Die anliegende­n Großfirmen unterstütz­en uns ebenfalls, entweder mit Personal, Sach- oder Geldspende­n.“Schönmacke­rs Umweltdien­ste stellte Container auf und sagte die kostenlose Entsorgung zu.

Eine zweite Gruppe sammelte von Hüthum bis zur niederländ­ischen Grenze. Die meisten Helfer, rund 130 Personen, trafen sich bei der Deutschen Giessdraht am Deich. Sie wurden in verschiede­ne Gruppen eingeteilt, unter anderem waren Helfer von Dornick in Richtung Deich, eine Gruppe vom Segelflugp­latz in Richtung Dornick und eine auf der Landzunge unterwegs. Nach drei Stunden stapelten sich neben dem Kleinmüll auch große Teile wie Reifen, ein halbes Plastikboo­t, eine Kühl-Gefrier-Kombinatio­n, Ankertross­en, eine Matratze, kaputte Zelte und Campingstü­hle, Plastikton­nen und Kanister, teilweise auch gefüllt, so dass sie über den Sondermüll entsorgt werden mussten.

In der Dornicker Ward entdeckten einige Abfallsamm­ler dann noch einen verletzten Bussard. In einem Karton brachte Andreas Optelaak ihn zur Greifvogel­station nach Weeze. Für die fleißigen Helfer gab es nach der Arbeit Brötchen mit Würstchen und Getränken.

Der „Rhein Clean Up Day“soll künftig zu einem festen Programmpu­nkt in Emmerich werden.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Auch Milan Kühnen machte mit seinem Vater Marco und Großvater Hans-Bernd bei der Aktion am Rheinufer mit.

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