Mit 29 Ringen zum Bundeskönig
Udo Kanter erzielte das beste Ergebnis. König der Diözese Münster ist Michael Borninghoff von der St.-Willibrord-Bruderschaft Wardt.
XANTEN Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) hatte am Samstag um 14.30 Uhr einen neuen Bundeskönig. Es wusste nur keiner davon. Gegen 14.20 Uhr betrat Udo Kanter, 46 Jahre alt aus Rietberg (Kreis Gütersloh), den Schießstand auf dem Fürstenberg in Xanten. In der Kelleranlage schoss er dreimal auf die Wertungsscheibe. Erster Schuss. Treffer. Zweiter Schuss. Treffer. „Den dritten habe ich verschossen“, sagte Kanter.
„Zehn – zehn – neun“, sagte Hochmeister Emanuel Prinz zu Salm Salm bei der Proklamation dreieinhalb Stunden später auf dem Markt. Dabei ging ein Raunen durch die Menge. Als er die ersten beiden Nummern der Postleitzahl vorlas, 33,
„Ich habe mich als Außenseiter an die Spitze geschossen“
Michael Borninghoff
Diözesankönig aus Wardt
ertönte Geschrei. Bei der Nennung der Bruderschaft, die St.-Hubertus-Bruderschaft Bokel, war kein Halten mehr. „Es gibt nur einen König Udo“, stimmte eine Gruppe von Männern ein. Zwei Schützenbrüder trugen den neuen Bundeskönig daraufhin zur Bühne. „Ich bin überwältigt“, sagte Kanter später im Gespräch mit unserer Redaktion. Seine Frau ist seine Königin. Sie heißt Beate und ist 40 Jahre alt. Das Paar hat zwei Kinder. „Diese werden ihren Papa im nächsten Jahr kaum zu Gesicht bekommen“, sagte Salm-Salm.
Doch von Anfang an: Die Schießwettbewerbe auf dem Bundesfest in Xanten, dem größten und wichtigsten Fest des Bundes mit mehr als 400.000 Mitgliedern in sechs Diözesen in Deutschland, begannen am Samstag um 9 Uhr auf dem Fürstenberg.„Insgesamt 89 Teilnehmer sind angetreten“, sagte Hans-Dirk Coppeneur. Er ist der Bundesschießmeister. „Wir haben viele gute Ergebnisse erzielt. 57 Teilnehmer erreichten zwischen 21 und 30 Ringe, 29 Kandidaten erzielten 11 bis 20 Ringe und drei Schützen trafen 0 bis zehn Ringe. Hier fehlte das Quäntchen Glück, vielleicht auch die Nerven.“
Das kann Wilfried Welbers von der St.-Victor-Bruderschaft bestätigen. Der zweite Bezirkskönig des Bezirksverbandes Moers hatte nach seinenWertungsschüssen ein schlechtes Gefühl. „Mein zweiter Schuss kam nicht dort an, wo er hingehört hätte.“Mehr Glück und Treffsicherheit hatte sein Kollege von der St.-Willi
brord-Bruderschaft Wardt. Michael Borninghoff erzielte als erster Moerser Bezirkskönig 28 Ringe. Mit diesem Ergebnis sicherte er sich auch den Titel „Diözesankönig in der Diözese Münster“. Sehr zur Freude seiner Lebensgefährtin Bianca Michels und der Xantener Bruderschaften, die ihr Glück kaum fassen konnten. Ein Xantener ist Diözesankönig beim Bundesfest in Xanten. Auch Bürgermeister Thomas Görtz gratulierte ihm ganz herzlich. Borninghoff selbst sagte: „Ich kann es immer noch nicht glauben. Als Außenseiter habe ich mich an die Spitze geschossen.“Dazu muss man wissen: Borninghoff ist seit 30 Jahren Mitglied des Tambourcorps St.-Willibrord-Wardt. Als ausgewiesener Sportschütze hatte er sich bis dato noch keinen Namen gemacht. Anders schaut das bei Wilfried Welbers aus. Er engagiert sich seit Jahren bei den Sportschützen der Victo’ssen, hat für das Bundesfest zweimal in der Woche trainiert. „Da nützt die beste Technik nichts, wenn die innere Ruhe nicht stimmt“, sagte er. Coppeneur klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Wer weiß, wofür es gut ist.“