Falsche Polizisten am Telefon: Betrüger immer dreister
WEEZE/EMMERICH Ein Betrugsfall in Weeze ist für die Polizei ein Anlass, noch einmal ausdrücklich davor hinzuweisen, bei Anrufen von Unbekannten misstrauisch zu sein.
In Weeze ist vor wenigen Tagen ein 83-Jähriger Opfer von Betrügern geworden. Diesmal hatten sich die Betrüger als Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes ausgegeben. Angeblich sei der Name desWeezers in einem Notizkalender von Kriminiellen aufgetaucht, er solle besser sein Geld an einen sicheren Ort bringen.
Der vermeintliche BKA-Mann schlug vor, das Geld auf ein BKA-Konto zu überweisen. Der Senior hatte daraufhin nach einer Legitimation gefragt. Auch darauf waren die Betrüger vorbereitet. Sie schickten dem Weezer ein scheinbar offizielles Schreiben per Screen Sharing. Bei diesem Verfahren ist es möglich, den Bildschirminhalt eines Computers auf einen anderen zu übertragen. Der 83-Jährige hatte den Brief als echt eingeschätzt: Der angebliche BKA-Mann rief mehrere Tage hintereinander an. Er spielte dem Senior sogar eine Tonaufnahme von einem angeblichen Gespräch der Kriminellen vor.
Der ging schließlich zu seiner Bank, hob einen mittleren fünfstelligen Betrag ab und überwies das Geld auf das angebliche BKA-Konto. Die Betrüger waren sogar so dreist, sich am nächsten Tag für die Überweisung zu bedanken und gaben auch noch Tipps für den Einbruchsschutz. Sie schärften dem Mann ein, niemandem etwas zu sagen. Laut Polizei hatte er bis dahin auch noch keinen Verdacht geschöpft. Den schöpften allerdings Angehörige, als der 83-Jährige ihnen davon erzählte. Das Geld ist jetzt weg, die Polizei ermittelt.
„Dass der Mann keinen Verdacht geschöpft hat, liegt daran, dass die Betrüger ihr Handwerk verstehen“, berichtet Polizeisprecher Michael Ermers. „Sie wickeln die Leute am Telefon ein, versuchen das Vertrauen zu erschleichen.“
Große Hoffnungen, sein Geld wie- derzusehen, gibt es für den Weezer nicht. Die Ermittlungen sind schwierig, die Masche bekannt und in Varianten im Einsatz. Ein Fall aus dem Mai ähnle der aktuellen Tat, so Ermers. Da hatte eine Frau in Emmerich Anrufe von einem angeblichen Polizisten und Staatsanwalt bekommen. Es seien Dokumente aufgetaucht, die den Verdacht nahelegten, sie habe Kontakte zum IS. Die Frau solle 1400 Euro überweisen, damit ein Anwalt in der türkischen Botschaft dagegen vorgehen könne. Im letzten Moment sei der Frau die Sache komisch vorgekommen und sie habe das Geld doch nicht überwiesen.