NRW-Beamte öfter krank
Lehrer an Haupt- und Realschulen fehlen häufiger als an Gymnasien.
DÜSSELDORF Die rund 330.000 Beschäftigten der Landesverwaltung waren 2017 im Durchschnitt häufiger krank als im Jahr zuvor. Der Krankenstand sei leicht von 7,16 Prozent auf 7,24 Prozent gestiegen, heißt es im Gesundheitsbericht 2017 der Landesregierung, der unserer Redaktion vorliegt. Durchschnittlich 13,77 Krankentage entfielen damit auf jeden Beschäftigten. Würden nur die Fehlzeiten mit Attest betrachtet, liege die Fehlquote bei 5,62 Prozent (2016: 5,56 Prozent). „Das Ergebnis führt uns noch einmal vor Augen, dass wir beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement noch Luft nach oben haben. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass wir in diesem Bereich deutlich mehr investieren als früher“, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU).
Im Koalitionsvertrag hatte sich Schwarz-Gelb auf das Ziel verständigt, den Krankenstand zu senken. Dafür wurde eigens eine Stabsstelle geschaffen. Ihre Aufgabe soll es etwa sein, Mindeststandards für alle Ressorts zu entwickeln und das Gesundheitsmanagement zu überprüfen. Zudem soll sie dem Ministerium zufolge Ursachenanalyse betreiben. Zu den Kernaussagen zählt, dass mit dem Alter der Beschäftigten auch die Fehlzeiten steigen. Zudem seien Beschäftigte der unteren Lohngruppe häufiger krank und Frauen öfter als Männer. Bei den Lehrern zeigt sich, dass an Haupt- und Förderschulen die meisten und an Gym- nasien die wenigsten Krankentage zu verzeichnen sind.
Der Beamtenbund NRW (DBB) erklärte die gestiegenen Fehlzeiten zum Teil mit der demografischen Entwicklung, aber auch mit Arbeitsverdichtung. Unter anderem durch die verfehlte Personalpolitik der vergangenen Jahrzehnte seien die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst im Durchschnitt mehr als ein Jahr älter als andere Beschäftigte. Den höheren Krankenstand der Frauen begründete der DBB mit derVereinbarkeit von Familie und Beruf: Auch heute noch seien vorrangig Frauen für die Kinderbetreuung zuständig. Entsprechend lasse sich vermuten, dass es häufiger auch Frauen seien, die zu Hause bleiben, wenn ein Kind krank ist.