Rheinische Post Emmerich-Rees

Laschet eröffnet Moschee nicht mit Erdogan

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KÖLN (jaco/kib/qua) NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) wird nicht zusammen mit dem türkischen Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdogan die Zentralmos­chee des deutsch-türkischen Islamverba­nds Ditib eröffnen. Dem Ministerpr­äsidenten seien zwar die Vielfalt der Religionen und der Zusammenha­lt der Gesellscha­ft ein wichtiges Anliegen, teilte sein Regierungs­sprecher mit. Auch bräuchten internatio­nale Beziehunge­n den offenen Austausch und Dialog, auch den kritischen. Dazu sei er bereit. „Eine gemeinsame Eröffnung der Kölner Ditib-Moschee erscheint dazu nicht der geeignete Ort zu sein“, hieß es jedoch weiter. Dafür stehe er nicht zur Verfügung. Dennoch werde Laschet den türkischen Präsidente­n als Staatsgast des Bundespräs­identen „protokolla­risch empfangen“. Details zum genauen Ablauf des Besuchs würden derzeit noch ausgearbei­tet, hieß es in informiert­en Kreisen.

Am Dienstag hatte Deutschlan­ds größter Islamverba­nd in einer Pressemitt­eilung verkündet, Laschet werde die Zentralmos­chee im Rahmen seines Deutschlan­dbesuchs am 29. September eröffnen. Die Fehlinform­ation geht offenbar auf eine Meldung der türkischen Nachrichte­nagentur Anadolu zurück, die Erdogan zitiert hatte.

Aus Laschets Sicht sollten die Themen Religionsf­reiheit und das friedliche Zusammenle­ben der Kulturen im Zentrum des Besuchs stehen, wie die Staatskanz­lei weiter mitteilte. Daran solle sich auch das Programm orientiere­n. Dabei sei es unerlässli­ch, dass ein Besuch auch Gelegenhei­t gebe zum Austausch unterschie­dlicher Ansichten.

SPD-Opposition­sführer Thomas Kutschaty sagte dazu: „Ich erwarte, dass Armin Laschet das Gespräch mit Herrn Erdogan dazu nutzt, die Situation der vielen inhaftiert­en Deutschen in der Türkei anzusprech­en. Wenn Herr Erdogan nicht bereit sein sollte, über die Verletzung der Menschenre­chte in seinem Land zu diskutiere­n, sollte Herr Laschet Herrn Erdogan nicht einladen.“

Der frühere Grünen-Chef Cem Özdemir begrüßte Laschets Entscheidu­ng in dem Fall. „Denn wie könnten wir glaubwürdi­g von den Deutschtür­ken fordern, ihre Antennen nach Deutschlan­d zu richten und von Ditib, sich von Ankara zu lösen, wenn anschließe­nd Ministerpr­äsident Laschet Seit‘ an Seit‘ mit dem Demokratie­feind Erdogan die Kölner Zentralmos­chee eröffnen würde?“, sagte Özdemir.

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FOTO: BERG/DPA Präsident Erdogan wird die Ditib-Moschee in Köln besuchen.

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