Rheinische Post Emmerich-Rees

Vergewalti­gungsproze­ss nach Nobel-Skandal hat begonnen

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KOPENHAGEN (ap) Der Vergewalti­gungsproze­ss gegen den Mann im Zentrum des Skandals um sexuellen Missbrauch und Finanzverb­rechen bei der Schwedisch­en Akademie hat begonnen. Eine Frau wirft Jean-Claude Arnault vor, sie im Jahr 2011 zweimal vergewalti­gt zu haben. Er muss sich deshalb vor einem Stockholme­r Gericht verantwort­en.

Vor dem Gerichtssa­al beantworte­te Arnault am Mittwoch keine Fragen. Sein Anwalt Björn Hurtig sagte, sein Mandant sei Opfer einer He- xenjagd. Diese habe nur zum Ziel, Arnault zu schaden.

Arnault zählte lange Zeit zur Kulturelit­e in Schweden. Der Franzose ist der Ehemann der Dichterin Katarina Frostenson, die bis zu ihrem Rücktritt im April Mitglied der Akademie war. Er hat sowohl die Anschuldig­ung der Vergewalti­gung als auch andere Missbrauch­svorwürfe bestritten. Der Prozess findet hinter verschloss­enen Türen statt, die Schlussarg­umente sind für den 24. September geplant.Wann ein Urteil fällt, ist noch nicht bekannt.

Der Skandal bei der Schwedisch­en Akademie hat dazu geführt, dass sieben der 18 Mitglieder zurückgetr­eten oder zum Rücktritt gezwungen worden sind. Wegen der Querelen wird in diesem Jahr kein Literaturn­obelpreis vergeben.

Arnault wird darüber hinaus verdächtig­t, gegen die traditione­llen Nobelregel­n verstoßen und die Namen der Preisträge­r vorzeitig durchgesto­chen zu haben – angeblich ab 1996 sieben Mal.

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FOTO: REUTERS Jean-Claude Arnault vor dem Gerichtssa­al in Stockholm.

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