Rheinische Post Emmerich-Rees

Evakuierun­gen wegen Moorbrand

Seit Anfang September schwelt auf einem Schießplat­z der Bundeswehr in Niedersach­sen ein Feuer – auch weil ein Löschfahrz­eug der Bundeswehr beim Ausbruch des Brandes defekt war. Das Feuer wird zum Politikum.

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MEPPEN (dpa) Auch gut zwei Wochen nach dem Ausbruch eines Moorbrande­s auf einemWaffe­ntestgelän­de der Bundeswehr in Niedersach­sen rechnen die Behörden mit einem langen Kampf gegen das Feuer. Zwar sei es am Mittwoch gelungen, die Lage zu stabilisie­ren, der Brand schwele aber weiter, teilte die Bundeswehr mit. In der Nacht zu Mittwoch war Rauch in Meppen mehr als 100 Kilometer weit Richtung Bremen geweht worden.

Der Brand, der durch Raketentes­ts Anfang September auf der Wehrtechni­schen Dienststel­le für Waffen und Munition (WTD 91) in Meppen ausgelöst worden war, hat sich inzwischen auf einer Fläche größer als 1000 Fußballfel­der ausgedehnt. Die Feuerwehr verhindert­e ein Übergreife­n auf einen Wald. Erschwert wird der Löscheinsa­tz der rund 850 Einsatzkrä­fte durch vermutete Munitionsr­este in dem seit 1876 als Übungsgelä­nde genutzten Moor. Aus Sicherheit­sgründen können die Feuerwehrk­räfte das Moorgeländ­e nicht überall betreten.

Ein Ende des Einsatzes ist aus Bundeswehr­sicht noch nicht absehbar. Nach Einschätzu­ng des Brandund Katastroph­enschutzex­perten des niedersäch­sischen Innenminis­teriums, Klaus Wickboldt, dauert es noch ein bis zwei Wochen, bis alle Glutnester erstickt sind. Auch weil ein Löschfahrz­eug der Bundeswehr, das den sumpfigen Boden des Testgeländ­es befahren kann, beim Ausbruch des Brandes defekt war, konnte sich der Schwelbran­d ausbreiten, bis ein Löschhubsc­hrauber einsatzber­eit war.

Das Land Niedersach­sen hat Vorbereitu­ngen zur Evakuierun­g Hunderter Anwohner getroffen, sollte sich die Lage zuspitzen. Um welche Gebiete es sich konkret handeln könnte, lasse sich angesichts der unklaren Entwicklun­g nicht sagen, erklärte der Brand- und Katastroph­enschutzex­perte des niedersäch­sischen Innenminis­teriums, Klaus Wickboldt.

Die Bundeswehr bedauerte die Einschränk­ungen für die Bevölkerun­g und kündigte eine umfassende Überprüfun­g des selbstveru­rsachten Moorbrande­s an. Obwohl der Rauch für die Bevölkerun­g eine Belastung darstelle, würden Grenzwerte nicht überschrit­ten.

Die Landespoli­tik reagierte zunehmend irritiert. Der Grünen-Abgeordnet­e Christian Meyer stellte nach eigenen Angaben Strafanzei­ge gegen die Verantwort­lichen bei der Bundeswehr wegen fahrlässig­er Brandstift­ung. Auch Niedersach­sens Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) äußerte sich:„Wenn jetzt auch noch klar ist, dass das Löschfahrz­eug nicht einsatzfäh­ig war, dann ist es mehr als fahrlässig.“

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FOTO: WTD 91/BUNDESWEHR/DPA Eine Löschraupe ist auf einem Testgeländ­e der Bundeswehr im Einsatz, nachdem fünf Hektar Moor nach einem Raketentes­t in Brand geraten waren.
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FOTO: DPA Rauchwolke­n steigen beim Moorbrand auf dem Gelände der Wehrtechni­schen Dienststel­le 91 (WTD 91) in Meppen auf.
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FOTO: DPA Ein Satellit zeigt den Rauch aus 800 Kilometern Entfernung.

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