Ceconomy-Aktie stürzt weiter ab
Die Gewinnwarnung des Elektronikhändlers lässt den Börsenkurs zwichenzeitlich um fast zehn Prozent sinken. Sogar der Zeitplan für das Erreichen mittelfristiger Ziele ist in Gefahr. Die Metro-Beteiligung ist zusätzlicher Ballast.
DÜSSELDORF Das schöneWetter war in diesem Sommer an so ziemlich allem Schuld. Mittlerweile wird es auch dafür verantwortlich gemacht, dass die Deutschen weniger Fernseher gekauft haben. Dem Elektronikhändler Ceconomy gereicht diese Erkenntnis jedenfalls zur Begründung dafür, dass der Gewinn in diesem Jahr nicht mehr steigen, sondern vermutlich deutlich unter dem Ergebnis des Vorjahres liegen wird.„Das ungewöhnlich heißeWetter im Juli und August führte zu erheblichem Umsatz- und Ergebnisdruck“, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Für das gesamte Geschäftsjahr, das am 30. September endet, heißt das, dass Ceconomy nicht mehr mit einem leichten Gewinnanstieg rechnet, sondern mit einem Rückgang um bis zu sieben Prozent. Gewinnwarnung heißt eine solche Korrektur der Prognose nach unten in der Fachsprache, und das hat den Aktienkurs von Cecnomy am Mittwoch deutlich nach unten befördert. Um bis zu zehn Prozent sank der Kurs auf einen Wert von 6,15 Euro. Weniger ist es seit der Aufspaltung der alten Metro im vergangenen Jahr und dem damit verbundenen Börsenstart der Ceconomy-Aktie noch nicht gewesen. Am Mittwochnachmittag erholte sich der Kurs wieder, das Minus lag nur noch bei fünf Prozent, aber vom Wert aus dem Sommer 2017 ist die Aktie immer noch weit entfernt.
Seit diesem Start im vergangenen Jahr hat das Papier ungefähr ein Drittel seines damaligen Wertes verloren, und so mancher Beobachter fragt sich mittlerweile, ob die neue Transparenz, die nach der Trennung der Metro-Handelsbereiche neue Investoren locken sollte, in absehbarer Zeit das beabsichtigte Ziel erreichen wird. In dem Zusammenhang ist auch der zweite Teil der Begründung für den Gewinnrück- gang weitaus bedeutsamer als der Hinweis auf zu viel Sonne im Sommer 2018. Man komme mit der Umsetzung strategischer Initiativen in Deutschland nicht wie erhofft voran, teilte Ceconomy mit. Gemeint ist damit, dass es bei der Digitalisierung und der Mondernisierung des Logistikapparates offensichtlich zu langsam vorangeht – vor allem im Deutschland-Geschäft.
Jedenfalls stellt Ceconomy inzwischen sogar den Zeitplan für das Erreichen der mittelfristigen Ziele in Frage. „Wir haben die Herausforderungen unterschätzt“, räumte Finanzchef Mark Frese am Mittwoch ein und erklärte: „Wir haben keinen Zweifel, dass wir erfolgreich sein werden. Aber wir müssen prüfen, ob wir mehr Zeit brauchen, um das zu erreichen.“Festmachen kann man das unter anderem an einer Kennziffer: Die Ebitda-Marge sollte mittelfristig auf fünf Prozent steigen, im Geschäftsjahr 2016/17 lag sie bei 3,2 Prozent.
An der Börse ist Ceconomy nach dem neuerlichen Kursrutsch nicht mal mehr 2,5 Milliarden Euro wert. Da ist nicht mal halb so viel wie zu Jahresbeginn. Der Kurs leidet natürlich auch darunter, dass der Händler noch das Zehn-Prozent-Paket an der neuen Metro mit sich herumschleppt, die in den vergangenen Monaten ja auch nicht gerade mit frohen Botschaften um sich geworfen hat. Möglicherweise ist Ceconomy diesen Ballast ja bald los. Der tschechische Investor Daniel Kretinsky, der auch schon einen Teil des Haniel-Aktienpaketes übernommen und eine Option auf den Rest besitzt, hat jüngst Interesse angemeldet. Doch der Druck auf Ceconomy bleibt, weil Großaktionäre wie der Familienkonzern Haniel beim Blick auf den Kurszettel auch ins Grübeln verfallen. Zwar haben die Duisburger bisher keine Verkaufsabsichten geäußert. Doch wenn der Preis stimmen würde, wären sie wohl auch nicht abgeneigt.