13 Jahre Liebe und Intrigen
Party im Fürstenhof: Die ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“feiert ihre 3000. Folge.
GRÜNWALD (dpa) 7977 Küsse, 44 Hochzeiten, 23 Scheidungen, 15 Morde – wenn heute die 3000. Folge von „Sturm der Liebe“ausgestrahlt wird, ist schon einiges passiert im Hotel „Fürstenhof“. Der ARDDauerbrenner feiert sein großes Jubiläum mit einer Party für den Hoteldirektor. Werner Saalfeld (Dirk Galuba) wird 75 – eine gute Gelegenheit, Stars von früher wieder vor die Kamera zu holen, wie etwa Gregory B. Waldis aus Staffel eins.
Seit 13 Jahren überrascht die Serie um Liebe und Intrigen im Hotel Fürstenhof, die in den Bavaria Studios in Grünwald bei München gedreht wird, mit Quoten wie sie für eine Serie im Nachmittagsprogramm ungewöhnlich sind. Die meistgesehene Folge 304 vom 18. Januar 2007 hatte nach Angaben der Produktionsfirma Bavaria Fiction mit 4,56 Millionen Zuschauern einen Marktanteil von 26,2 Prozent.
„Damals war der Hype am größten“, sagt Produzentin Bea Schmidt. „Dass es so nicht dauerhaft weitergehen konnte, war klar.“Derzeit schalten jeden Tag im Schnitt 1,5 Millionen Zuschauer ein. Das bedeutet einen immer noch guten Marktanteil von 14 Prozent.
Aus Sicht der Medienwissenschaftlerin Joan Kristin Bleicher von der Uni Hamburg gibt es zwei Gründe für den Erfolg: „Eine ganz klar regionale Zuordnung und im- mer wieder neue Figuren in einem altbekannten Setting.“Deshalb seien von den Telenovelas, die vor allem um die Jahre 2005/06 aus dem Boden gestampft wurden, im deutschen Fernsehen im Grunde nur noch „Sturm der Liebe“und „Rote Rosen“(ebenfalls im Ersten) übrig.
Anders als Seifenopern haben Telenovelas einen klar definierten Anfang und ein festes Ende; normalerweise dauern sie maximal ein Jahr. „Sturm der Liebe“hat das aufgeweicht. Zwar gibt es immer wieder neue Liebespaare – das 15. soll bald auf dem Bildschirm starten – die Rahmenhandlung und die Nebenrollen aber bleiben konstant. Von „Daily Novela“sprechen die Macher der Serie darum inzwischen.
„Eine Mischung aus Vertrautem und Neuem“, nennt Fernseh-Expertin Bleicher das Erfolgsrezept. Und die Schauspieler seien besser als da- mals bei der privaten Konkurrenz. Produzentin Bea Schmidt sagt:„Wir haben immer einen spannenden, auch kriminellen Intrigen-Strang, und es gibt oft Reaktionen von Zuschauern, die sich regelrecht erzürnen über die Boshaftigkeit einer Rolle. Aber ich bin überzeugt: Wenn wir das nicht hätten, würden sich die Zuschauer irgendwann langweilen.“
„Sturm der Liebe“, Das Erste, 15.10 Uhr