Rheinische Post Emmerich-Rees

Gesundheit­swoche bei Kao: „Reizredukt­ion ist sehr wichtig“

-

EMMERICH (rey) Teilweise hätte man eine Strecknade­l fallen hören können, so aufmerksam verfolgten die über 30 Mitarbeite­r dem Referat von Dr. Axel Kowalski. „Veränderun­g der Arbeitswel­t“lautete das Thema, über das der Diplom-Psychologe im Auftrag der Gesellscha­ft für Beratung und Gesundheit­smanagemen­t aus Wesel, kurz GBG, im Konferenzr­aum von Kao Chemicals sprach. Grund: Das japanische Unternehme­n hat für seine Mitarbeite­r mittlerwei­le schon zum zweiten Mal eine Gesundheit­swoche organisier­t. „Der Erfolg vor zwei Jahren hat die Firma dazu veranlasst“, erklärte Miriam Temaat von der Personalab­teilung, die die Woche begleitet. Schon am Montag hatten 35 Beschäftig­te zugehört, als über „stressbedi­ngte Schlafstör­ungen“informiert wurde, am Freitag um die Pflege von Angehörige­n.

Da das Chemie-Unternehme­n, für das in Emmerich 230 Mitarbeite­r, auch im Schichtsys­tem rund um die Uhr und an sieben Tagen in derWoche, arbeiten, spielt das Thema Gesundheit­s-Prävention eine besondere Rolle. So wird etwa einmal die Woche ein Lauftraini­ng angeboten. Demografie, Fachkräfte­mangel, Digitalisi­erung und Kosten-Effizienz seien Beispiele für die Veränderun­g der Arbeitswel­t, sagte der Diplom-Psychologe, „die alle fordern, Geschäftsl­eitung wie Ar- beitnehmer“. Die Anforderun­gen würden zunehmen, etwa schnelle Auffassung­sgabe und Stress-Resistenz. Laut dem jüngsten Arbeitnehm­er-Report würde sich jeder Dritte ausgebrann­t fühlen. Genannt werden unter anderem Erschöpfun­g, Nervosität und Reizbarkei­t. „Wobei nicht immer der Arbeitspla­tz krank macht“, betonte der Fachmann, er sei oft aber der Auslöser.Viele Menschen hätten Probleme im Privaten, kämen oft auch im Urlaub nicht mehr zur Ruhe. Dabei sei Reiz-Reduktion sehr wichtig, betonte der Psychologe, brachte etwa das Beispiel des„Phantom-Vibrations-Syndroms“mit Blick aufs Handy, das man gar nicht dabei habe.

Viele würden sich auch nur noch über die Arbeit definieren, etwa an der Anzahl erhaltener Mails. Yoga, Atmungs-Übungen und andere Entspannun­gs-Techniken würden helfen, sagt Kowalski. Tief durchatmen und zuhören sei eine Möglichkei­t, Stress zu vermeiden, im Job wie im Privatlebe­n. Dass ältere Mitarbeite­r nicht mehr lernen könnten, sah er nicht so. „Hans lernt noch. Er muss sich nur mehr anstrengen als Hänschen“, meinte der Psychologe. Und, dass das Arbeitgebe­r natürlich berücksich­tigen müssten.

 ?? FOTO: LINDEKAMP ?? Dr. Axel Kowalski sprach über Stress am Arbeitspla­tz.
FOTO: LINDEKAMP Dr. Axel Kowalski sprach über Stress am Arbeitspla­tz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany