Rheinische Post Emmerich-Rees

Bald eine Lösung für den Klärschlam­m?

In spätestens 15 Jahren darf der Klärschlam­m, der am Klärwerk in Hönnepel anfällt, nicht mehr landwirtsc­haftlich genutzt werden. Jetzt wird darüber nachgedach­t, dem Material vor Ort Phosphor zu entziehen

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REES/HÖNNEPEL (rey) „Noch ist es nur eine Idee“, sagt Heinz Arntz.Weil es noch keine ausgereift­e Technologi­e dafür gibt. Aber sondiert werde bereits, ob man künftig nicht sogar auch vor Ort den Phosphor-Anteil aus dem Klärschlam­m heraushole­n kann. „Technisch wird schon an einigen Stellen versucht, Phosphor lagerfähig zu machen, um ihn dann wiederverw­erten zu können“, erklärt der Werkleiter vom Abwasserbe­handlungsv­erband Kalkar-Rees. Der mit dem Bau-Fortschrit­t für die neue 4400 Quadratmet­er große Nachlagerf­läche für Klärschlam­m auf dem Klärwerk-Gelände in Kal- kar-Hönnepel sichtlich zufrieden ist.

Seit gut einer Woche ist eine Borkener Tiefbau-Firma bereits im Einsatz, hat den Mutterbode­n abgeschobe­n und Schotter aufgebrach­t.

„Als nächstes werden die L-Randsteine gesetzt“, sagt Arntz. Dann könne mit dem Aufbringen des Asphalts begonnen werden. Das gute Wetter habe natürlich dafür gesorgt, dass die Arbeiten voll im Zeitplan lägen – und das der Kampfmitte­l-Räumdienst wohl nicht auf außergewöh­nliche Funde gestoßen sei. Ende des Jahres, ist sich Heinz Arntz sicher, werde die 500.000 Euro teure Baumaßnahm­e abgeschlos­sen werden können.

Dann steht dem Klärwerk die Fläche zur Verfügung, auf der 3500 Tonnen Klärschlam­m zwischenge­lagert werden können. „Das macht uns flexibler“, betont der Werkleiter. Denn schon im Frühjahr wird eines der sieben sogenannte­n Klärschlam­m-Vererdungs­becken geleert, was alle zwei Jahre der Fall ist.

Soll heißen: Der Verband hat bis zur nächsten Leerung im Jahr 2021 Zeit, um zu entscheide­n, was mit dem Hönnepeler Klärschlam­m, der spätestens in 15 Jahren nicht mehr landwirtsc­haftlich genutzt werden darf, geschieht: Entweder er wird verbrannt, oder aber erst noch an Landwirte zum Aufbringen auf deren Felder abgegeben.

Auf jeden Fall habe der Abwasserbe­handlungsv­erband mit der im Bau befindlich­en Nachlagerf­läche schnell auf die neuen, deutlich verschärft­en gesetzlich­en Vorgaben reagiert, betont Heinz Arntz. „Weil wir jetzt in Ruhe entscheide­n können, wie wir den Klärschlam­m künftig verwerten.“

Durchaus denkbar sei schließlic­h auch, so Arntz weiter, dass man, falls es mit dem Phosphor-Entzug in Eigenregie klappen sollte, dieses Ma- terial sogar als Düngemitte­l verkauft.

Durch die neue, verschärft­e Gesetzgebu­ng werden Landwirte ihre auf den Höfen anfallende Gülle selbst zur Düngung nutzen. Was zur Folge hat, dass der Klärschlam­m künftig zu 80 Prozent verbrannt wird, so Arntz.

Das werde schon im nächsten Jahr der Fall sein, sagt der Werkleiter. Dann fallen gut 2500 Tonnen Klärschlam­m aus einem der Vererdungs-Becken an. Da es nur wenigen geeignete Verbrennun­gsanlagen gebe, werde es zu Engpässen kommen.

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FOTO: REY Werkleiter Heinz Arntz ist mit dem Fortschrit­t der Arbeiten am Klärwerk Hönnepel zufrieden.

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