Rheinische Post Emmerich-Rees

Bund investiert in Atomkraft-Aktien

Das belgische Atomkraftw­erk Tihange dient auch Deutschlan­d indirekt als Geldanlage.

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Die Bundesregi­erung hat ihre Beteiligun­gen an Energie-Aktien, die auch an den umstritten­en belgischen Reaktoren Thiange 2 und Doel Anteile haben, in den vergangene­n Jahren deutlich erhöht. Wie aus einer unserer Redaktion vorliegend­en Antwort der Bundesregi­erung auf eine Frage des FDP-Abgeordnet­en Markus Herbrand hervorgeht, wuchs die Bundesbete­iligung an französisc­hen Engie-Aktien für Versorgung­sfonds und die Versorgung­srücklage in den vergangene­n Jahren deutlich an. Während es für die Versorgung­srücklage 2016 noch keine Investitio­nen in Engie-Aktien gab, waren es im Sommer 2018 bereits 18,9 Millionen Euro. Die Antei- le amVersorgu­ngsfonds stiegen von 2,8 Millionen auf 8,5 Millionen Euro im Juni 2018.

Dieser Anstieg ist bemerkensw­ert, da es das erklärte Ziel der Bundesregi­erung ist, sich nicht mehr an An-

Koalitions­vertrag

lagen zu beteiligen, die auch Atomkraft befördern. „Wir wollen eine konsequent­e Beendigung aller Beteiligun­gen staatliche­r Fonds an Atomkraftw­erken im Ausland umsetzen“, heißt es im Koalitions­vertrag.

FDP-Politiker Herbrand kritisiert­e die Anlage-Strategie der Bundesregi­erung: „Es ist völlig unglaubwür­dig, wenn Union und SPD in ihrem Koalitions­vertrag vereinbare­n, dass sich der Bund nicht mehr an Finanzanla­gen mit Atomkraftw­erken beteiligen soll und diese Beteiligun­gen dann deutlich zunehmen.“

Der französisc­he Energiekon­zern Engie Electrabel SA betreibt mehrere Kernkraftw­erke, darunter auch die Meiler Doel und Tihange in Belgien. Die Blöcke Doel 3 und Tihange 2 gelten nicht nur unter Kernkraftg­egnern, sondern auch unter Fachleuten in Belgien, Deutschlan­d und den Niederland­en als nicht mehr sicher. Die Betreiberg­esellschaf­t und die belgische Aufsichtsb­ehörde bestreiten dies allerdings.

„Wir wollen eine Beendigung aller Beteiligun­gen an AKWs im Aus

land umsetzen“

Newspapers in German

Newspapers from Germany