Kanada – eine Reise ins Unbekannte
Jetzt ist es so weit. Mein Jahr in Kanada beginnt. Ich bin 18 Jahre alt, komme aus Kevelaer und werde die nächsten zehn Monate die Natur und die pulsierenden Städte des zweitgrößten Landes der Welt entdecken: Kanada. In meiner Kolumne werde ich von meiner faszinierenden, aber auch manchmal erschreckenden Reise erzählen.
Meine Reise startete am 6. September mit dem Flug nach Vancouver. Gegen sieben Uhr morgens machte ich mich mit meiner Mutter und meinen Freunden auf den Weg nach Frankfurt. Am Flughafen trafen wir zufällig auf Sarah, meine Mitreisende, und ihre Familie. Ich verabschiedete mich nicht ohne die ein oder andere Träne von meiner Familie und meinen Freunden und ging schließlich zur Handgepäckkontrolle – auf die große Reise.
Ab da fühlte sich alles sehr surreal an. Es kam mir nicht im geringsten so vor, als würde ich jetzt fast ein Jahr nicht mehr nach Hause kommen. Eher hatte ich das Gefühl, in einen einwöchigen Städtetrip zu starten, dann nach Hause zurückzukehren und meinem Alltag nachzugehen. Doch nichts da. Und obwohl dieses große „Nichts“natürlich beängstigend wirkte, überwog doch die Freude auf das Land, das nun für die nächs- ten Monate meine Heimat werden sollte. Auf dem Flug unterhielt ich mich lange mit Sarah über meine Sorgen. Für sie wirkte das Ganze ebenso seltsam. Aber wir freuten uns, gemeinsam diese Reise anzutreten.
Sehr lange warteten wir am Flughafen in Vancouver auf unsere Visa, und konnten nach mehreren Stunden endlich in die Stadt zu unserem Hostel fahren. Vancouver liegt an der Westküste Kanadas, im Südwesten von British Columbia. Rund 630.000 Menschen leben in der Stadt – sie ist damit etwas größer als Düsseldorf. Benannt ist die Stadt nach dem britischen Kapitän George Vancouver, der die Region Ende des 18. Jahrhunderts erforschte und vermaß.
Im Hostel trafen wir schon die nächsten Bekannten: Alexander und Leonard, ebenfalls aus Deutschland. Gemeinsam schlossen wir uns einer vom Hostel organisierten Tour zum Stanley Park in Vancouver an. Mit dem Bus ging es durch die Stadt, bis wir – und auch der Regen – schließlich am größten Stadtpark Kanadas ankamen. Wir fühlten uns ein wenig wie in Deutschland, mit den vielen Bäumen und dem Regen. Besonders schön ist auch der beleuchtete Hafen bei Nacht und Gastown, ein historischer Stadtteil im Zentrum Vancouvers. Unter den vielen Lichtern in den Bäumen fühlt man sich ein bisschen wie unter einem Sternenhimmel.
Der Regen begleitete unsere kleine Gruppe auf einen weiteren Trip zum Lynn Canyon. Doch auch hier waren wir trotz der Nässe motiviert und schlängelten uns durch die Wälder um den See und auf die berühmte Capilano Suspension Bridge, eine frei schwingende Seilbrücke, die im Jahr 1888 erbaut wurde. Sie war ziemlich hoch und nichts für schwache Nerven, doch auch das machte den gewissen Reiz unseres Trips aus.
Auch wenn es nur ein paar Tage waren, kommt es mir so vor, als hätte ich so viel gesehen wie in mehreren Wochen. Vancouver ist eine der facettenreichsten Städte und faszinierte uns alle mit seiner Schönheit. Ich bin froh, dass das erste Ziel meiner langen Reise diese erlebnisreiche Stadt war.