Staatssekretärin spricht über Integrationsprobleme im Kreis
Serap Güler stellt im Konzert- und Bühnenhaus Kevelaer ihre integrationspolitischen Konzepte vor. Diese basieren auf vier wichtigen Säulen.
KREIS KLEVE Oud und Saz, zwei orientalische Instrumente, harmonieren klangvoll mit einer europäischen Geige beim Betreten des Konzertund Bühnenhauses Kevelaer – das Klever Freundschaftsorchester verkörpert damit ein Sinnbild für gelungen Integration. Wie kann die Integration von Zugewanderten im Kreis Kleve gelingen? – so lautet die Ausgangsfrage der Veranstaltung in der Wallfahrtsstadt.
Hoher Besuch aus dem Kabinett Laschet erwartet die Besucher. Die Staatssekretärin für Integration, Serap Güler, informiert über die gegenwärtige, integrationspolitische Lage in NRW und dem Kreis Kleve. Mit der Einrichtung des Kommu- nalen Integrationszentrums am 1. September sei gewährleistet, dass alle für Integrationszentren angebotenen Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen nun auch für den Kreis Kleve abrufbar sind. Für die Migrantenselbstorganisationen sollen im nächsten Jahr 2,5 Millionen Euro ausgegeben werden. Weitere 13 Millionen Fördergelder gehen in das Programm„Integration gelingt vor Ort“.
Für Güler existieren vier große Schwerpunkte im Politikfeld der Integration. Neben Sprache, Bildung und der Arbeitsmarktintegration nennt sie den „oft vernachlässigten Punkt des Wertefundaments“. Eine Integration, die auf Werten basiert, sei eine Frage der Gegenseitigkeit. Während beispielhaft Meinungs- und Pressefreiheit zu den Werten in Deutschland gehören, haben Migranten aus anderen Kulturkreisen bestimmte Werte, die hier integriert werden müssen, sagt sie.
Zur Bildung äußert Güler, es sei durch Studien belegt, dass etwa 40 Prozent der Lernenden mit einem Migrationshintergrund die Hauptschule besuchen. Grund sei oft eine „präventive Empfehlung“für die Hauptschule durch Grundschullehrer, die den Schülern mit Migrationshintergrund auf der weiterführenden Schule Probleme ersparen wollen. Dies müsse sich ändern, so Güler.
Für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration sind weitere Förderungen geplant wie das Programm „Gemeinsam klappt’s“für 18- bis 25-jährige Zugewanderte. Im Bereich der Sprache sind breitere Sprachkursangebote geplant. Zudem soll sich die Qualität verbessern.
Es sei wichtig, dass die Arbeiten der unterschiedlichen Akteure wie Schulen, Kitas, Integrationsagenturen, Migrantenselbstorganisationen und Jobcentern sich zukünftig besser aufeinander abstimmen.„Integration muss nachhaltig gestaltet werden“, sagt Staatssekretärin Serap Güler.
Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion melden sich viele zu Wort. Tobias Kleinebrahm vom Caritasverband Geldern-Kevelaer moderiert die Veranstaltung. Seine abschließende Frage lautet, was bei der Integration im Kreis Kleve noch verbessert werden müsste: „Es müsse bei den Menschen im Kopf ankommen, dass wir eine Gesellschaft seien“, sagt Carsten Otto, Flüchtlingsberater der Arbeiterwohlfahrt. Monika Riße propagiert die Fortführung der interkulturellen Öffnung. „Wir müssen menschlichere Menschen werden“, sagt Matthias Hilscher, Flüchtlingshelfer in Issum und Sevelen, und Juliane Hasselaar vom Caritasverband Kleve sagt:„Wir brauchen Zeit.“