Rheinische Post Emmerich-Rees

Großer Unmut über Ditib

Kölner Oberbürger­meisterin Reker sagt Teilnahme an Moschee-Eröffnung doch ab.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Kurz vor dem geplanten Besuch des türkischen Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdogan wächst die Kritik am Moscheever­band Ditib. Am Mittwoch sagte nun auch die Kölner Oberbürger­meisterin Henriette Reker (parteilos) ihre Teilnahme an der Eröffnung der Ditib-Moschee ab.„Noch drei Tage vor der Eröffnung ist der Ablauf und unter anderem die Rolle der Stadt Köln völlig ungeklärt“, begründete Reker ihren Rückzug. Die Ditib werde derzeit ihrer Verantwort­ung nicht gerecht. „Über den Umgang mit Vertretern der Stadtgesel­lschaft rund um die nun stattfinde­nde Eröffnung der Moschee bin ich enttäuscht.“Das Verhalten der Ditib lasse Respekt vor dem höchsten Amt ver- missen, das die Stadt zu vergeben habe.„Die Stadt Köln wird nicht vertreten sein“, stellte Reker fest.

Der bevorstehe­nde Staatsbesu­ch Erdogans führt damit zu immer größeren Spannungen. Auch NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) hatte zuvor bereits ausgeschlo­ssen, zusammen mit dem türkischen Ministerpr­äsidenten die Moschee zu eröffnen. Laschet will Erdogan lediglich protokolla­risch empfangen. Die Eröffnung der Moschee sei nicht der geeignete Anlass für einen offenen und kritischen Austausch, hatte er seine Absage begründet. In Berlin sagten zahlreiche Politiker ihre Teilnahme an einem Staatsbank­ett mit Erdogan ab.

Die Oberbürger­meisterin hatte ihre Teilnahme an der Eröffnungs­feier ursprüngli­ch an die Bedin- gung geknüpft, dass sie dort eine Rede halten könne. Die Ditib gestand Reker aber offenbar nur ein Grußwort zu. Sie erinnerte die Ditib an ihre Verantwort­ung für ein friedliche­s Zusammenle­ben in der Stadt: „Denn nur ein Dialog beinhaltet die Bereitscha­ft, aufeinande­r zuzugehen und zuzuhören.“Als Trägerin der größten Moschee in Europa außerhalb der Türkei komme der Ditib dabei eine besondere Rolle zu. „Persönlich und als Oberbürger­meisterin habe ich der Ditib immer wieder die Türen geöffnet – zuletzt mit dem Tag der Religionen im Historisch­en Rathaus.“Tags zuvor hatte auch der Architekt der Moschee, Paul Böhm, seine Teilnahme an der Feier abgesagt. Die Ditib wollte sich zu alldem nicht äußern.

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