Rheinische Post Emmerich-Rees

Landwirte warnen vor der Afrikanisc­hen Schweinepe­st

Beim Erntedankf­rühstück der Kreisbauer­nschaften Kleve und Geldern in der Gaststätte Schoelen in Winternam war die Seuche ein zentrales Thema.

- VON DIRK MÖWIUS

KREIS KLEVE Das Kürzel ASP sorgt für Unruhe in der Landwirtsc­haft. Beim Erntedankf­rühstück der Kreisbauer­nschaften Kleve und Geldern in der Gaststätte Schoelen in Winternam warnte der Gelderner Vorsitzend­eWilhelm Hellmanns vor der Afrikanisc­hen Schweinepe­st. „ASP ist für uns Landwirte eine große Bedrohung“.Wer aus dem Urlaub Spezialitä­ten für den eigenen Verzehr oder als Geschenk mitbringe, dürfe nicht vergessen, dass jedes Lebensmitt­el ein hohes Risiko für die Tiere in den landwirtsc­haftlichen Betrieben bedeutet. Fressen Wildtiere, besonders Wildschwei­ne, diese Lebensmitt­elreste, könne so die Seuche ausgelöst werden. Auch Landrat Wolfgang Spreen griff in seinem Grußwort ASP auf. Der Kreis sei auf den Fall der Fälle vorbereite­t. Doch Vorbeugung durch Informatio­n und Hygienemaß­nahmen sei der beste Schutz.

Hellmanns blickte zudem auf das schwierige Wetter in diesem Jahr zurück. Was ihn besonders ärgerte: „Wer jedes Jahr aufs Neue viel in seinem Betrieb erlebt, der staunt nicht schlecht, wie selbsterna­nnte Agrarexper­ten in abendliche­n Talkshows über unser Tun auf dem Acker urteilen. Wir Bauern wundern uns nicht, dass diese vermeintli­chen Experten zu ihrem eigenen – und unserem – Glück nie einen landwirtsc­haftlichen Betrieb geleitet haben.“In schwierige­r Lage nach der seit langem schwersten Dürre werde versucht, den Bauern die Verantwort­ung für den Klimawande­l in die Schuhe zu schieben. Dabei trage die Landwirtsc­haft nur mit rund sieben Prozent zum Ausstoß von klimarelev­anten Gasen in Deutschlan­d bei, in NRW seien es gerade 2,4 Prozent. Hellmanns weiter: „Wir Landwirte haben unsere Verantwort­ung längst erkannt und sind aktiv dabei, Veränderba­res auch zu ändern.“

Sein Klever Kollege Josef Peters hatte eingangs bei der Begrüßung Landrat Spreen direkt angesproch­en. Die Auffassung des Kreises Kleve zu der Zusammenar­beit zwischen Kreisbauer­nschaft und biologisch­en Stationen sehe er kritisch. Es gebe immense Probleme in der Bewirtscha­ftungsweis­e von extensiv genutzten Flächen im Naturschut­z und FFH- und Vogelschut­zgebiet. Peters: „Hier muss endlich die Bewirtscha­ftung an die Naturschut­zziele angepasst werden. Wir wünschen uns mehr Unterstütz­ung durch den Kreis. Ideologisc­he Vorstellun­gen helfen uns da nicht wei- ter.“Es könne nicht sein, dass durch falsche Bewirtscha­ftungs-Vorgaben große Flächen mit Giftpflanz­en wie dem immer häufiger auf Extensivfl­ächen auffindbar­en Jakobskreu­zkraut verseucht sind. „Wir fühlen uns als Landwirtsc­haft der Natur verpflicht­et. Ich gehe davon aus, dass die Kreisverwa­ltung auch in diesem Punkt lösungsori­entiert agieren will und dieses Problem schnellstm­öglich aus derWelt schaffen möchte.“

Spreen betonte die gute Zusammenar­beit mit der Kreisbauer­nschaft. Aber es sei „wie in einer guten Ehe“. Man sei nicht immer einer Meinung. Der Kreis Kleve sei ohne seine Landwirtsc­haft für ihn nicht vorstellba­r. Kerkens Bürgermeis­ter Dirk Möcking blickte in seinem Grußwort vor allem auf die Digitalisi­erung, die auch die Landwirtsc­haft verändere. Er dankte dem Kreis ausdrückli­ch für die Unterstütz­ung beim Ausbau der Breitbandn­etze.

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Wilhelm Hellmanns warnte vor der Schweinepe­st ASP.
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Josef Peters begrüßte zum Erntedankf­rühstück.
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FOTOS: MÖW Viele Gäste waren der Einladung nach Winternam gefolgt.

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