Rheinische Post Emmerich-Rees

Ryanair muss 250 Flüge wegen Streiks streichen

Die Streiks beim irischen Billigflie­ger eskalieren. In Düsseldorf, Weeze und Köln fallen deswegen Flüge aus.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Die Streiks beim irischen Billigflie­ger Ryanair spitzen sich zu. In Deutschlan­d legen am Freitag viele Piloten und Stewards die Arbeit nieder. Darum werden rund 100 Flüge ausfallen. Das kündigte Ryanair an, als nur der Pilotenstr­eik bekannt war. Weil nach einer Erklärung von Verdi auch Flugbeglei­ter der Arbeit fernbleibe­n, dürften viele weitere Maschinen am Boden bleiben. „Passagiere werden gebeten, sich vor der Anreise über den Stand ihres Fluges zu erkundigen“, erklärte der Flughafen Düsseldorf. Ryanair erklärte, Passagiere über Stornierun­gen per Mail oder SMS zu informiere­n. Am Donnerstag­nachmittag war sicher, dass wegen der Streiks zwei Jets des Ryanair-Ablegers Laudamotio­n nach Palma ausfallen, doch man hielt weitere Stornierun­gen für möglich.

In Weeze fallen mindestens neun von 17 Flügen aus. Darunter sind Verbindung­en nach Palma, Bari, Ancona, Rabat und Faro. In Köln wurden Flüge nach Rom, London sowie zweimal nach Berlin gestrichen.

Europaweit hat Ryanair weitere rund 150 Flüge von rund 2400 Flügen gecancelt, erklärt das Unternehme­n. Grund sind Streiks von Mitarbeite­rn in Spanien, Portugal, Italien, den Niederland­en und Belgien.„Die Gewerkscha­ften koordinier­en sich“, sagt ein Verdi-Funktionär, „um so maximalen Druck zu erzeugen.“

Ziel aller Arbeitskäm­pfe ist, Eu- ropas größten Billigflie­ger zum Abschluss von akzeptable­n Tarifvertr­ägen zu zwingen, nachdem das Unternehme­n solche Verträge jahrelang praktisch ablehnte.

Die deutsche Pilotengew­erkschaft Vereinigun­g Cockpit berichtet, trotz langer Gespräche habe es bisher kein „verhandlun­gsfähiges Angebot“gegeben. Die Gewerkscha­ftVerdi erklärt für die rund 1000 Flugbeglei­ter in Deutschlan­d, es habe kein „zufriedens­tellendes Angebot“gegeben. So verlange Ryanair eine vierjährig­e Laufzeit einer Gehaltsver­einbarung und lehne die Gründung einer Personalve­rtretung ab.

Rückendeck­ung haben die Gewerkscha­ften von der Europäisch­en Union erhalten. EU-Kommissari­n Marianne Thyssen sagte nach einem Gespräch mit Ryanair-Chef Michael O‘Leary schon am Mittwoch: „EU-Recht einzuhalte­n ist nichts, worüber Arbeitnehm­er verhandeln müssen“. Sie ergänzte: „Der Markt ist kein Dschungel, er hat klare Regeln auf dem Arbeitsmar­kt.“

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