Stadt fordert kleinere Werbung
Streit um ein paar Zentimeter: Das Reisebüro Poot hat der Stadt einen Kompromiss für ein neues Werbeschild vorgeschlagen. Die Verwaltung pocht aber auf die Gestaltungssatzung und fordert 0,50 Meter.
EMMERICH (rey) Eigentlich hat das Team vom Reisebüro Poot allen Grund zur Freude. Gibt es die Firma doch schon seit 50 Jahren in Emmerich. „Zudem haben wir für viel Geld unser Reisebüro modernisiert. Die Einrichtung und das Ambiente waren nicht mehr zeitgemäß“, sagt Christoph Peters, einer der drei Poot-Geschäftsführer.
Für Oktober war die Jubiläumsfeier geplant. Daraus wird aber erst einmal nichts. Das Problem: Auch die Außenwerbung soll dem heutigen Anspruch gerecht werden, „in Anlehnung an unseren neuen Stil im Inneren“, erklärt der 42-Jährige. Aber da spielt die Verwaltung nicht mit. „Die Verwaltung hat unseren Bauantrag, den man dafür stellen muss, abgelehnt“, ärgert sich Christoph Peters. Denn die Außenwerbung, heute 1,10 Meter hoch, stimme mit einer Höhe von jetzt zuletzt noch 0,65 Meter beantragter Höhe nicht mit der Gestaltungssatzung überein, begründet man im Rathaus die ablehnende Haltung. Dabei sei man ja schon von der eigentlich geplanten Höhe im Antrag auf 0,80 Meter herunter gegangen,„und jetzt schlagen wir eben als Kompromiss-Lösung 0,65 Meter vor“, sagt Peters.
Trotzdem will sich dieVerwaltung auf nichts einlassen, beharrt auf der Höhe von 0,50 Meter.„Wir sind eine Behörde. Und dieVorgaben sind eindeutig“, verweist Stadt-Pressesprecher Tim Terhorst auf die Satzung, die der Rat schon 2002 beschlossen hatte.
„Seitdem haben sich alle Einzelhändler daran halten müssen“, argumentiert er weiter. Dass es Ausnahmen für größere Ketten gebe, denen noch in jüngerer Vergangenheit eine höhere Außenwerbung erlaubt worden sei, stimme seines Wissens nicht. „Gerade überprüfen wir wohl in einem Fall, ob sich ein Unternehmen nicht an dieVorgaben gehalten hat“, sagt Terhorst.
Von gleich mehreren solcher Fälle an der Kaßstraße will der Poot-Geschäftsführer wissen. „Bei einem, der das Schild erst vor etwa drei Jahren angebracht hat, habe ich die Höhe selbst nachgemessen und festgestellt, dass es sehr wohl 0,65 Meter misst“, betont der Reisebüro-Geschäftsführer.
Der einfach nicht verstehen kann, dass die Verwaltung so restriktiv ist. „Die Stadt soll doch froh sein, wenn die Einzelhändler hier überhaupt Geld in die Hand nehmen und auch die Werbung draußen neu gestalten“, findet Christoph Peters. Der betont, dass der neue, in grau gehaltene Schriftzug, der gut 12.000 Euro kosten würde, auch viel dezenter sei als das alte, blaue Schild.
Dass man sich an die Spielregeln halten müsse, die für alle gelten, findet Jan Frens Bergman, Vorsit- zender der Emmericher Werbegemeinschaft. Die Gastronomen an der Rheinpromenade etwa hätten alle rote Schirme gehabt, sagt er, bis auf einmal einer auch blaue aufgestellt hatte. „Das geht nicht“, findet Bergman. Generell sollte dieVerwaltung aber flexibel sein, im Einzelfall entscheiden. Auch bei Poot.
IHR THEMA?
Darüber sollten wir mal berichten? Sagen Sie es uns!