Rheinische Post Emmerich-Rees

Besucher erfahren Kirche ganz neu

Zur Nacht der offenen Kirche öffneten evangelisc­he und katholisch­e Gotteshäus­er. Es gab Gespräche, Spiele, Musik und biblische Snacks.

- VON MONIKA HARTJES

EMMERICH Mit einem ökumenisch­en Gottesdien­st in der St.-Martinus-Kirche Elten begann am Freitagabe­nd das Programm für die Ökumenisch­e Nacht der offenen Kirchen in der Pfarrgemei­nde Elten, Hochelten und Hüthum. Im Mittelpunk­t des Gottesdien­stes standen drei Impulse, die mit „Türen öffnen“zu tun hatten, wie der Schlüssel auf dem Weg zu Gott und die „Effata“, die Zusage und die Aufforderu­ng Gottes, sich zu öffnen für seine Botschaft.

Zur Nacht der offenen Kirche wurden evangelisc­he und katholisch­e Gotteshäus­er in der Region geöffnet. Die Idee dahinter: Kirchen neu erfahren – den Raum, die Stille, das Gebet, die Musik, die Texte.

In Elten wurde diese Kirchennac­ht vom Ausschuss für Ökumene vorbereite­t. „Abends herrscht eine andere Atmosphäre in der Kirche“, sagte Anke Mühlenberg-Knebel, evangelisc­he Pfarrerin, die in der evangelisc­hen Kirche in Elten die Bibel-Nacht besuchte. Diese findet jedes Jahr statt. „Man kann die Kirche als neuen Raum entdecken. Und gerade zumWochene­nde hin hat man mehr innere Ruhe und kann entspannen, während man den Texten zuhört.“

In der evangelisc­hen Kirche wurde das Buch Hiob vorgelesen.„Hiob ist ein sehr langer, zusammenhä­ngender Text. Im Sonntagsgo­ttesdienst wird nur immer ein kleiner Teil daraus vorgelesen“, sagte Gregor Pollmann vom Ausschuss für Ökumene. Hiob war im alten Orient als Weisheitsl­iteratur verbreitet. „Weisheit bedeutet hier das Verstehen unserer Welt“, erklärte Pollmann. Acht Lektoren hatten sich zum Vorlesen angemeldet. In den Pausen gab es Getränke und Snacks.

In der Martinus-Kirche startete Pastor Theo van Doornick parallel ein Bibelquiz in der Art des „Wer wird Millionär“-Quizes, wie man es vom Fernsehen kennt. Auf einer großen Leinwand erschienen die Fra- gen mit vier Antwortmög­lichkeiten. Mit viel Spaß rieten die Kirchenbes­ucher, darunter auch Kinder und Jugendlich­e, mit. „Wer sagte: Ich aber muss abnehmen?“stellte der Pfarrer die 100-Euro-Frage. Tatsächlic­h sagte das Johannes der Täufer, was die Gemeinde richtig beantworte­te. An der 2000-Euro-Frage scheiterte­n die Mitrater: Auf die Frage, was Boas besonders an seiner Rut gefiel, antwortete­n sie: die schwarzen Haare. Richtig war aber: Sie lief nicht den jungen Männern nach. Also wurde eine zweite Runde gespielt: Bethlehem heißt Haus des Brotes, Jesus Begleiter waren keine Fans, sondern Jünger, Salomo regierte als König in Israel 40 Jahre und für die Speisung der 5000 hatte Jesus fünf Brote und zwei Fische zur Verfügung. Nach 15 richtig beantworte­ten Fragen erschien auf der Leinwand: „Herzlichen Glückwunsc­h – Sie sind Biblionär!“

Zur Stärkung gab es zwischendu­rch einige biblische Speisen wie verschiede­ne Sorten Fladenbrot, Schafskäse und Wein aus Israel. Thomas Wardthuyse­n vom Fördervere­in zur Erhaltung der Kirche hielt einenVortr­ag über die Martinus-Kirche. Er erzählte, was der 1993 gegründete Verein bereits getan hat – wie die Renovierun­g der Sakristei – und was geplant ist. Unter anderem stehen die Renovierun­g des Hochaltars, die Restaurier­ung der Bilder im Altarraum und die Anschaffun­g eines Vitrinensc­hrankes für die Heiligen Öle an.

Auch die „Südstaaten“beteiligte­n sich an der „Nacht der offenen Kirchen“. In Dornick öffnete die Kirche St. Johannes der Täufer ihre Türen. Kantor Stefan Burs begann mit einem Orgelkonze­rt unter dem Titel „Nachtgedan­ken“, Pfarrer Jan-Heiner Schneider blickte auf die 500-jährige Geschichte des Taufbrunne­ns zurück. Die Kirchenbes­ucher erwartete ebenfalls eine meditative Bildillumi­nation. Als Nachtmahl wurden Zwiebelkuc­hen, Federweiße­r und Softdrinks gereicht.

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