Besucher erfahren Kirche ganz neu
Zur Nacht der offenen Kirche öffneten evangelische und katholische Gotteshäuser. Es gab Gespräche, Spiele, Musik und biblische Snacks.
EMMERICH Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St.-Martinus-Kirche Elten begann am Freitagabend das Programm für die Ökumenische Nacht der offenen Kirchen in der Pfarrgemeinde Elten, Hochelten und Hüthum. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes standen drei Impulse, die mit „Türen öffnen“zu tun hatten, wie der Schlüssel auf dem Weg zu Gott und die „Effata“, die Zusage und die Aufforderung Gottes, sich zu öffnen für seine Botschaft.
Zur Nacht der offenen Kirche wurden evangelische und katholische Gotteshäuser in der Region geöffnet. Die Idee dahinter: Kirchen neu erfahren – den Raum, die Stille, das Gebet, die Musik, die Texte.
In Elten wurde diese Kirchennacht vom Ausschuss für Ökumene vorbereitet. „Abends herrscht eine andere Atmosphäre in der Kirche“, sagte Anke Mühlenberg-Knebel, evangelische Pfarrerin, die in der evangelischen Kirche in Elten die Bibel-Nacht besuchte. Diese findet jedes Jahr statt. „Man kann die Kirche als neuen Raum entdecken. Und gerade zumWochenende hin hat man mehr innere Ruhe und kann entspannen, während man den Texten zuhört.“
In der evangelischen Kirche wurde das Buch Hiob vorgelesen.„Hiob ist ein sehr langer, zusammenhängender Text. Im Sonntagsgottesdienst wird nur immer ein kleiner Teil daraus vorgelesen“, sagte Gregor Pollmann vom Ausschuss für Ökumene. Hiob war im alten Orient als Weisheitsliteratur verbreitet. „Weisheit bedeutet hier das Verstehen unserer Welt“, erklärte Pollmann. Acht Lektoren hatten sich zum Vorlesen angemeldet. In den Pausen gab es Getränke und Snacks.
In der Martinus-Kirche startete Pastor Theo van Doornick parallel ein Bibelquiz in der Art des „Wer wird Millionär“-Quizes, wie man es vom Fernsehen kennt. Auf einer großen Leinwand erschienen die Fra- gen mit vier Antwortmöglichkeiten. Mit viel Spaß rieten die Kirchenbesucher, darunter auch Kinder und Jugendliche, mit. „Wer sagte: Ich aber muss abnehmen?“stellte der Pfarrer die 100-Euro-Frage. Tatsächlich sagte das Johannes der Täufer, was die Gemeinde richtig beantwortete. An der 2000-Euro-Frage scheiterten die Mitrater: Auf die Frage, was Boas besonders an seiner Rut gefiel, antworteten sie: die schwarzen Haare. Richtig war aber: Sie lief nicht den jungen Männern nach. Also wurde eine zweite Runde gespielt: Bethlehem heißt Haus des Brotes, Jesus Begleiter waren keine Fans, sondern Jünger, Salomo regierte als König in Israel 40 Jahre und für die Speisung der 5000 hatte Jesus fünf Brote und zwei Fische zur Verfügung. Nach 15 richtig beantworteten Fragen erschien auf der Leinwand: „Herzlichen Glückwunsch – Sie sind Biblionär!“
Zur Stärkung gab es zwischendurch einige biblische Speisen wie verschiedene Sorten Fladenbrot, Schafskäse und Wein aus Israel. Thomas Wardthuysen vom Förderverein zur Erhaltung der Kirche hielt einenVortrag über die Martinus-Kirche. Er erzählte, was der 1993 gegründete Verein bereits getan hat – wie die Renovierung der Sakristei – und was geplant ist. Unter anderem stehen die Renovierung des Hochaltars, die Restaurierung der Bilder im Altarraum und die Anschaffung eines Vitrinenschrankes für die Heiligen Öle an.
Auch die „Südstaaten“beteiligten sich an der „Nacht der offenen Kirchen“. In Dornick öffnete die Kirche St. Johannes der Täufer ihre Türen. Kantor Stefan Burs begann mit einem Orgelkonzert unter dem Titel „Nachtgedanken“, Pfarrer Jan-Heiner Schneider blickte auf die 500-jährige Geschichte des Taufbrunnens zurück. Die Kirchenbesucher erwartete ebenfalls eine meditative Bildillumination. Als Nachtmahl wurden Zwiebelkuchen, Federweißer und Softdrinks gereicht.