Rheinische Post Emmerich-Rees

97 Wohnungen in der „Schlange“

Der geschwunge­ne Bau entlang der neuen Straße im Union-Gelände wächst empor. Er ist das letzte Glied im neuen Wohnquarti­er auf dem ehemaligen Uniongelän­de und soll im dritten Quartal 2019 bezugsfert­ig sein.

- VON MATTHIAS GRASS

KLEVE DerWandel auf den ehemaligen Industrief­lächen zwischen Kleve und Kellen nimmt Form an: An der ehemaligen Kakao-Fabrik Bensdorp sind die Häuser auf dem Dach des Netto-Marktes kurz vor der Fertigstel­lung, die alte Halle am Gründerjah­rebau wurde abgerissen. Auf der anderen Seite der van-den-BerghStraß­e, wo einst die „Union“stand, geht es ebenfalls Schritt für Schritt weiter. Der letzte Bauabschni­tt ist in Angriff genommen. Hier wächst die so genannte „Wohnschlan­ge“aus dem Boden heraus, das letzte große Gebäude in diesem vorderen teil des künftigen Quartiers.

Die ersten Abschnitte des lang gestreckte­n, geschwunge­nen Gebäudes sind bereits im Rohbau fertig, bald folgt die Kurve und im Spätsommer 2019 (drittes Quartal) sollen die ersten Wohnungen bezogen werden. „Drei der vier Abschnitte sind derzeit in Bau“, sagt ein Sprecher der Bauherreng­esellschaf­t, die als Investor für das Vorhaben „Wohnpark Union“verantwort­lich zeichnet. Bis dahin wird das ganze Quartier so weit sein, dass dort Leben einzieht, dann wird auch die zum Plan gehörende Grünanlage zwischen den Häusern angelegt.

Architekt Klaus Völling aus Goch hatte der Klever Bauherreng­emeinschaf­t ein Quartier versproche­n, in dem Wohnraum für Familien, für alte Menschen, für Menschen, die Pflege möchten, für Jung und Alt entsteht. Das Konzept überzeugte, so dass es Landesmitt­el zur Quartiersf­örderung gab. „Alle Wohnhäuser bieten sowohl geförderte­n als auch frei finanziert­en Wohnraum“, erklärte Völling bei der Vorstellun­g der Pläne. Insgesamt sind zwei Drittel der Wohnungen gefördert. Investoren, Stadt und Architekt wollen dort wertige Bauten hochziehen. Die Balkone werden von gemauerten Säulen getragen, die rote Klinkerfas­sade wird von einem hellen Klinkerban­d aufgelocke­rt. Die Gebäude orientiere­n sich in der Höhe der gegenüberl­iegenden Bensdorp und an der Klinkerfas­sade der denkmalges­chützten Union-Halle, die das Quartier abschließt. Das wurde in einem „Vertrag“mit der Stadt Kleve und dem Fachbereic­h Planen und Bauen abgestimmt.

Drei große Wohnhäuser entlang der van-den-Bergh-Straße, die jeweils 18 Wohneinhei­ten haben, sind dabei, fertig zu werden und teils schon von den Gerüsten befreit. In der „Wohnschlan­ge“entstehen derzeit 97 weitere Wohnungen. Hier sind die beiden unteren Etagen für geförderte­n Wohnungsba­u vorgesehen, die dritte Etage und das Staffelges­choss sind frei finanziert. Jede Wohnung hat einen Balkon zur Grünanlage hinaus. Im Gegensatz zu den Vorderhäus­ern an der Straße bekommt der Wohnriegel eine hell verklinker­te Fassade, nur die Treppentür­me sind rot. „Es sind die gelblichen Steine, die die Wohnhäuser an derVan-den-BerghStraß­e gliedern, die hier die Fassade bestimmen werden“, so die Bauherreng­emeinschaf­t. In der Kurve entsteht ein Quartiers-Treffpunkt.

Die „Schlange“ist als Riegel notwendig, um das Wohngebiet neben der Hochgarage gegen die Geräusch-Emissionen des Unilever-Werkes abzuschirm­en. Das wurde so vom Rat der Stadt beschlosse­n, der keinerlei Gefährdung der Arbeitsplä­tze riskieren wollte. „Wir haben deshalb zur Straße, also auch zum Unilever-Werk, nur Küchen und Bäder und eine Erschließu­ng über Laubengäng­e“, erklärt die Bauherreng­emeinschaf­t. Die Wohnungen öffnen sich hingegen zum künftig begrünten Innenberei­ch des Geländes. Zur Erschließu­ng wird die Stadt Kleve neue Straßen bauen, die einerseits den Zugang zum Unilever-Werk erschließe­n und an- dererseits an den Wohnungen entlang führen.

Unmittelba­r zur Grenze der Industriea­nlage steht noch das große Parkhaus, das ebenfalls die Wohnanlage abschirmt. Zwischen dem Wohnriegel entlang der neuen Erschließu­ngsstraße und dem Wohngruppe­nhaus, das etwas zurück von der van-der-Bergh-Straße auf einer Linie mit der denkmalges­chützten Unionhalle liegt, entsteht ein Platz, der genau auf den aufwendig gestaltete­n Giebel dieser Halle ausgericht­et ist. Eine Lösung, wie diese Halle künftig belebt werden könnte, scheint allerdings noch nicht in Sicht zu sein. Für die Nahversorg­ung des Viertels sorgt der auf der anderen Seite liegende Netto-Markt auf der Bensdorp, auf dessen Dach die Häuser fertig werden.

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RP-FOTO: PETER GRAUPNER Der Union-Wohnpark mit dem Altenheim auf der Ecke und den drei Wohnblocks. In der Bildmitte die „Schlange“.

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