„Stadt tritt Ehrenamt mit Füßen“
Knapp 50 Mitglieder erschienen zur Jahreshauptversammlung des 1. FC Kleve. Die Stadt fordert weiterhin vom Klub 158.000 Euro für die Rückübertragung eines Vereinsgrundstücks. Es könnte zum Rechtsstreit kommen.
Dem 1. FC Kleve geht es sportlich und finanziell so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr. So hätte Optimismus und Selbstzufriedenheit den Ton der Jahreshauptversammlung im Kolpinghaus bestimmen können: die Mitgliederzahlen aller Abteilungen sind konstant, das sportliche Aushängeschild des Klubs, die erste Seniorenmannschaft, ist in der Oberliga angekommen und die Jugendarbeit genießt unverändert einen ausgezeichneten Ruf in der Region.
Sorgenfalten zeichneten erst dann das Gesicht des Vorsitzenden Christoph Thyssen, als jene Tagesordnungspunkte behandelt wurden, die den Bresserberg-Klub seit vielen Jahren in Atem halten: der Umzug des VfL Merkur Kleve zum Gustav-Hoffmann-Stadion auf der einen, finanzielle Forderungen der Stadt Kleve auf der anderen Seite.
Die schier unendlichen Diskussionen über den Umzug der Merkurianer bringt wenig Neues: der FC fordert dazu auf, diese Angelegenheit nicht bloß auf den Turnhallenbau zu reduzieren, Gespräche mit allen im Klever Rat vertretenen Parteien erbrachten wenig Erbauliches. Die Fraktionsbesuche verließ Thyssen zwar mit einem guten Gefühl, die meisten Fraktionen, allen voran die CDU, aber hätten in der Folge nicht an denVerabredungen festgehalten. Dennoch wolle der Sportverein weiterhin einen lösungsorientierten Dialog mit allen Beteiligten führen. Die Enttäuschung über den Status Quo aber kann auch Thyssen nicht verbergen: „Die Stadt tritt das Ehrenamt mit Füßen. Mitunter kann ich nur mit dem Kopf schütteln.“Mittlerweile lege die Politik den Fokus der Debatte zum Unverständnis der Rot-Blauen auf den Schulsport, nicht auf die Aktivitäten der hiesigen Vereine: „Man erklärt, der Schulsport sei das Fundament des sportlichen Angebots in Kleve. Da muss ich mich doch sehr wundern, wenn ich die hohen Mitgliederzahlen der örtlichen Vereine betrachte“, sagt Thyssen. Allein 671 davon sind in den drei Abteilungen des FC organisiert. Das entspricht einem leichten Rückgang von knapp 20 Sportlern im Vergleich zum vergangenen Jahr.
Noch akuter als die Posse um den Umzug Merkurs aber sind finanzielle Forderungen der Stadt Kleve in Höhe von 158.000 Euro. Das ehemalige Gelände des Vereins zwischen Merowinger- und Stadionstraße, wo der VfB 03 Kleve einst seinen schlossen diese, auf Verjährung der Forderung zu pochen und damit ein Mahnschreiben der Stadt sowie einen möglichen Rechtsstreit nicht zu scheuen.„Wir schleppen seit Jahren einen schweren Rucksack mit uns herum. Wir hätten jetzt gerne ein Kilo weniger in diesem“, sagt der zweite Vorsitzende Lukas Verlage. Klar ist: der Verein wird die veranschlagte Summe nicht aufbringen können, eine Insolvenz würde drohen, sollte man den Betrag tatsächlich begleichen müssen.
Des Weiteren einigte sich die Versammlung auf eine Beitragserhöhung für aktive Mitglieder des Fußball-Jugendbereichs.